Ungeliebte Fonds

Manche Fonds haben Konzepte, über die viele Anleger nur lachen, zumindest im Nachhinein. Das Fondsgeschäft ist sehr zyklisch, die Moden ändern sich schnell. Was gestern noch als aussichtsreiche Idee gefeiert wurde, steht wenig später auf dem Prüfstand.

Adriaan Bonauer, 22.08.2003
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Können 359 Millionen Euro Anlegergeld irren? Diese Summe ist noch in den wenigen, euphorisch beworbenen und von Juli bis Oktober 2000 aufgelegten Logistik-Fonds investiert. Seit ihrer Auflage kennen sie nur eine Entwicklung: nach unten. Auch die meisten breit anlegenden Portfolios haben in dieser Zeit verloren. Nur haben solche den Vorteil, dass sie schon länger am Markt sind und damit auch schon einmal bessere Zeiten gesehen haben.

Oder: Sind die 211 Millionen Euro im Pictet Water Fund dauerhaft gut angelegt? Auch dieses Portfolio wurde im Jahr 2000 lanciert, und bis auf wenige, kürzere Zeiträume ist die Wertentwicklung seitdem negativ.
Und wie entwickelt sich der mit knapp drei Millionen Euro Volumen sehr kleine Nordinvest Knowledge One Fonds weiter, Deutschlands einziger Wi

ssensfonds?
Haben sich die Anleger richtig entschieden, die noch sechs Millionen Euro im SEB Concept Wireless stecken haben, der auf die neue drahtlose Welt setzt und damit während der vergangenen drei Jahre jährlich 48 Prozent verlor?
Und wie steht es um die Sondervermögen UniPowerPortfolio I und II, die zusammen 127 Millionen Euro schwer sind und die aufgrund der Dachfondskonstruktion als vergleichsweise sicher verkauft worden sind? Immerhin stehen sie nach drei Jahren noch mit 80 Prozent Verlust da.

Auf der anderen Seite hat der 1,2 Millionen leichte, einzige bei uns erhältliche Frauenfonds VMR Woman´s World innerhalb der wichtigen, europaweit bewerteten Kategorie Aktien weltweit aktuell ein sehr gutes Rating von fünf Sternen erhalten.

Im Allgemeinen haben Branchen- und Themenfonds derzeit einen schweren Stand. Trotz der kurzfristigen Erfolge für Biotech- und Technologiefonds werden sie zum großen Teil noch kritisch beäugt. Im Zeitverlauf ändern sich die Vorlieben der Anleger und damit die Produktpolitik der Fondsgesellschaften. In schlechten Aktienzeiten werden Garantie- und Rentenprodukte beworben, im Aufschwung wird auf Aktien gesetzt. Die Anleger folgen willig den neuen Angeboten nach dem hoffnungsfrohen Motto: Neue Besen kehren besser.

Es gäbe noch eine Unzahl anderer, ausgefallener und umstrittener Konzepte. Nicht immer ist es für einen Anleger einfach, diese auf ihre Zukunftsfähigkeit richtig einzuschätzen. Gerade bei neuen Fonds sollten wir uns nicht von den verlockenden Aussagen der Fondsindustrie blenden lassen. Es gehört zum Lauf der Zeit, dass einst hippe Fondsideen mehr oder weniger bald auf dem Fondsfriedhof landen. Nicht selten ist es auch gut so.
Neben der Tatsache, dass moderne Konzepte fehlschlagen und Anleger verdrießen, bietet auch das Thema Gebühren immer wieder Anlass für Kummer. Wer, wie zuletzt der dit, die Kostenbelastung in die Höhe schraubt, muss damit rechnen, dass seine Fonds nicht gerade beliebter werden. Wenn es bessere, günstigere und damit vielversprechendere Alternativen gibt, sollte man die Konsequenzen ziehen.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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