US-Small Cap-Fonds: Währungseffekte beachten

Unter den US-Nebenwertefonds sind die Unterschiede erheblich. Während die erfolgreichsten Vertreter dieser Gruppe über 5 Jahre mit einem Plus von über 40% aufwarten, erreichten dies auch die weniger glücklichen, allerdings mit negativem Vorzeichen. Die Differenzen beruhen teilweise auf der Währungsentwicklung.

Natalia Siklic, 30.12.2004
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Nebenwerte haben ihre größeren Brüder schon seit mehreren Jahren blass aussehen lassen. Je geringer die Marktkapitalisierung, desto besser war oft die Performance. Nun erwarten viele angesichts hoher Bewertungen und dem steigenden Sicherheitsbedürfnis der Anleger ein Comeback der Standardwerte, so auch die Teilnehmer der letzten Morningstar European Fund Trends Survey, von denen 54% die Blue Chips in 2005 vorne sehen. Diese Erwartungen herrschten freilich schon Anfang des Jahres vor, doch seitdem sind Small Caps nicht günstiger geworden.

Blickt man auf die Historie, so haben sich die Titel aus der zweiten und dritten Reihe auf längere Sicht besser geschlagen als Standardwerte, dies erkauft jedoch durch höhere Kursschwankungen als bei großen, etablierten Unternehmen. Firmen, die in

aufstrebenden Branchen oder als spezialisierte Nischenproduzenten tätig sind, versprechen häufig ein höheres Gewinnwachstum, können im Gegenzug aber Verluste meist nicht durch andere Geschäftszweige ausgleichen. Der Zugang zu Finanzquellen ist schwieriger, so dass die Abhängigkeit von Krediten und damit dem allgemeinen Zinsniveau tendenziell höher ist. Zudem können bereits relativ kleine Transaktionen angesichts der geringeren Liquidität zu Kursausschlägen führen.

Andererseits heißt es, Small Caps wären weniger von Wechselkursbewegungen betroffen, da sie meist nur auf dem heimischen Markt operierten. Die Dollarschwäche käme dann vor allem den international aufgestellten US-Unternehmen zugute.

Da Nebenwerte sich häufig von der Wertentwicklung der großkapitalisierten Aktien abkoppeln konnten, empfehlen sie sich für risikobereite Investoren zur Portfoliodiversifizierung, dürften aber für viele Anleger kein Kerninvestment darstellen. In Deutschland stehen für Nordamerika fast 100 entsprechende Fonds zur Wahl. Konzentriert man sich auf das Segment mit der geringsten Marktkapitalisierung, verbleiben davon etwas über 30. Währungsgesicherte Portfolios liegen über 3 Jahre an der Spitze der Performancetabelle, was angesichts der starken Dollarabwertung, unter der die restlichen Fonds zu leiden hatten, nicht verwundert.

Dazu zählt beispielsweise der VCH Insight USA EUR. Hier ist der Nebenwertefokus nicht im Anlageziel festgeschrieben, sondern hat sich durch den Auswahlprozess ergeben. Dieser basiert auf einer Strategie, mit der der Wissensvorsprung erfolgreicher Unternehmens-Insider ausgenutzt werden soll. Gemeint sind beispielsweise Geschäftsführer oder leitende Angestellte, die ihre Wertpapiertransaktionen innerhalb von 2 Werktagen der US-Börsenaufsicht SEC melden müssen. Das Fondsmanagement sammelt solche Informationen in einer Datenbank und ermittelt anhand verschiedener Kriterien die besten Insider der letzten 10 Jahre. Sie liefern die Kauf- und Verkaufssignale, nach denen Fondsmanager Volker Dietrich das Portfolio von derzeit 96 Titeln zusammenstellt. Wie erwähnt konnte sich der Fonds über die vergangenen drei Jahre in seiner Vergleichsgruppe im obersten Viertel platzieren – hier half die komplette Absicherung des Portfolios in Euro. 2004 dagegen ist er recht weit abgeschlagen, trotz der Währungssicherung, die angesichts des Dollarverfalls weiterhin vorteilhaft gewesen sein sollte.

Ein Nebenwertefonds mit Valueorientierung ist der Putnam Small Cap Value. Die Fondsmanager Edward Shadek und Eric Harthun suchen nach unterbewerteten oder unter Druck geratenen Unternehmen, für die sich eine Kurswende beispielsweise durch Restrukturierungen oder ein neues Management abzeichnet. Der Fonds ist mit über 200 Positionen und sektoral sehr breit aufgestellt. Er hat seit Auflage vor 3 Jahren eines der erfreulichsten Ergebnisse in seiner Vergleichsgruppe abgeliefert. Am besten steht der Fonds mit seiner Euro-Anteilsklasse dar: Diese liegt über ein Jahr fast 10% vor den anderen Fondstranchen, da sich hier die Dollarschwäche angesichts der Währungssicherung nicht ausgewirkt hat.

Auf Nebenwerte spezialisiert ist der amerikanische Vermögensverwalter Columbia Wanger Asset Management. Der Ansatz ist growthlastig, so auch im Wanger US Smaller Companies. Portfoliomanager Robert Mohn legt Wert auf hohe Wachstumsraten, die Aktien sollen aber gleichzeitig zu einem Preis zu haben sein, der unter dem intern berechneten Unternehmenswert liegt (sog. Growth at a Reasonable Price-Ansatz). Er orientiert sich an breiten Investmentthemen wie Outsourcing oder erfolgreiche Nischenhersteller. Auch dieser Fonds streut das Risiko über zahlreiche Titel, aktuell sind es 160. Der Anlagehorizont ist auf 3-5 Jahre angesetzt, die letzte Portfolioumschlagsquote liegt bei niedrigen 10%. Branchenakzente setzt Mohn derzeit bei kleinkapitalisierten Telekom- und Versorgerwerten. Im unmittelbaren Konkurrenzvergleich war dieser Fonds einer der stärksten über die letzten 3 und 5 Jahre, obwohl er durch seine Growthausrichtung auch oft Gegenwind hatte und kein Währungshedging betreibt.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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