Währungsfonds (1): Devisenwetten mit Fonds

Die Renditen der jungen Währungsfonds können noch nicht überzeugen. Auf Jahressicht konnten diese Currency-Fonds allerdings Risiken globaler Rentenfonds abfangen.

Simon Nöth 13.05.2008
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Der US-Dollar markierte im Oktober 2000 seinen Höchststand gegenüber der europäischen Einheitswährung. Ein Euro war zu diesem Zeitpunkt nur noch 0,85 US-Dollar wert. Heute zahlt man für einen Euro 1,55 US-Dollar. Gegenüber dem Yen hat der Euro eine ähnliche Entwicklung durchgemacht. Fonds der Kategorie US-Standardwerte haben in den letzten fünf Jahren in Euro 2,7% pro Jahr zugelegt. In US-Dollar haben diese Fonds eine Rendite von 9,5% pro Jahr geliefert. Die Differenz ist der Abwertung des Dollars geschuldet.

Es ließ sich aber auch Geld mit Währungen verdienen. Die Währungen der Schwellenländer haben ihren Wert gegenüber den Währungen aus den Industrieländern gesteigert. Als Gründe werden besonders fundamentale Faktoren angeführt: rasantes Wachstum, Rohstoffboom, Schuldenabbau un

d positive Leistungsbilanzen.

Banken und Fondshäuser wollen ihre Kunden an dieser Entwicklung teilhaben lassen. Es wurden Investmentvehikel aufgelegt, die in Devisen anlegen sollen. In diesem Zusammenhang wird oft auf Ineffizienzen am Devisenmarkt hingewiesen. Unterschiedliche Zinsniveaus in den Währungsregionen könnten zu Gunsten des Anlegers ausgenutzt werden, so das Produktversprechen. Von den Machern der Währungsfonds wird auch ebenso oft wie beharrlich das Risikodiversifikationsargument ins Feld geführt. Denn der Devisenmarkt sollte sich unabhängig von den Aktien- und Rentenmärkten entwickeln.

Das Angebot

Mittlerweile sind in Deutschland 26 Währungsfonds für den Privatanleger erhältlich. Die Fonds sind teilweise noch recht jung und deshalb sind die Performancedaten nicht aussagekräftig. Die meisten Strategien waren vor allem institutionellen Anlegern vorbehalten. In der Morningstar Europa Datenbank gibt es drei Fonds, die älter als drei Jahre sind (ABN Amro Currency und DWS Foreign Exchange Strategy). Einer davon hat jedoch eine Mindestanlagesumme von 50.000 Euro (JP Morgan Managed Currency). Die Zielrendite dieser Fonds ist meist der 3-Monats Euribor Satz plus 200 Basispunkte und mehr.

Auf ein Jahr sind die Renditen sehr unterschiedlich. Die Performance reicht von minus 14% bis plus 6%. Nur zwei Fonds haben im letzten Jahr eine Rendite über dem Geldmarktsatz liefern können. Das ist auch den steigenden Geldmarktzinsen im Zuge der Subprimenkrise geschuldet. Banken trauen sich nicht gegenseitig über den Weg, deshalb sind die Sätze zwischen den Banken stark angestiegen. Der 3-Monats Euribor lag vor einem Jahr noch bei 4,05%, heute befindet er sich bei 4,85%. Dieser Zinssatz gibt an, zu welchem Zins sich europäische Banken gegenseitig Kredit geben. Ebenso reicht das Risiko auf Jahressicht von 1% bis 14%. Die meisten Fonds bewegen sich hier zwischen 4% und 8%.

Das Diversifikationsargument trifft zumindest innerhalb der letzten 12 Monate auf die globalen Bondmärkte zu. Für den Zeitraum gilt: Wenn der globale Rentenmarkt (gemessen am Lehman Brothers Global Aggregate) um 1% steigt, vollziehen das die Währungsfonds mit dem Faktor minus 0,2 nach. Damit haben die von uns in einer 26er-Gruppe zusammengefassten Fonds eine leicht negative Korrelation zu globalen Anleihefonds gehabt. Auf Dreijahressicht dampft die Gruppe zu drei Mitgliedern zusammen. Die Korrelation zu globalen Bonds wird mit 0,2 leicht positiv.

Das Diversifikationsargument greift nur bedingt für den Aktienmarkt. Steigen die globalen Börsen um 1%, vollziehen die Währungsfonds dies im Einjahreszeitraum mit 0,6 nach. Auf drei Jahre liegt die Korrelation bei 0,4.

Die durchschnittlichen Verwaltungskosten betragen 1,17% pro Jahr. Für den Durchschnittswert haben wir nur die für Privatanleger zugänglichen Fonds einbezogen. Im Vergleich: Ein globaler Aktienfonds hat im Schnitt eine Verwaltungsgebühr von 1,45% pro Jahr. Anleihefonds belasten zwischen 0,7% und 1%. Die hohen Kosten der Währungsfonds erscheinen uns kein gutes Angebot.

Halten die Fonds, was sie versprechen?

Für eine abschließende Beurteilung ist es zu früh. Der Erfolg dieser Fonds fällt bisher dennoch bescheiden aus. Die Fonds bleiben den Beweis bislang schuldig, ihre Zielrenditen zu erreichen. In einem Marktumfeld steigender und hoher Geldmarktzinsen sollte dies auch ein schwieriges Unterfangen bleiben. Auch das Diversifikationsargument trifft bei näherem Blick nur eingeschränkt zu. Insgesamt eine eher magere Bilanz.

Die Währungsfonds setzen ganz bewusst auf kurzfristige Engagements. Dafür nutzen sie zwar die fundamentale Einschätzung einer Währung, aber sie positionieren sich nur selten entsprechend langfristig. Wenn Privatanleger in Aktien oder Anleihen aus anderen Währungsräumen investieren, nehmen sie bereits an der Auf- oder Abwertung des jeweiligen Währungsraums teil.

Es ist ein Unterschied, den fairen Wert einer Aktie oder einer Währung gegenüber einer anderen zu bestimmen. Die Währung wird durch makroökonomische Entwicklung und politische Faktoren bestimmt. Das mag den Markt auf der einen Seite ineffizient machen, auf der anderen Seite bleibt der Devisenmarkt unberechenbar.

In der nächsten Woche werden zwei Währungsfonds näher vorgestellt.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Simon Nöth  ist Fondsanalyst bei Mornigstar