Fonds-Fokus: Pioneer Global Ecology

Im Portfolio finden sich auch Aktien, die man nicht unbedingt in einem Ökologiefonds erwarten würde.

Simon Nöth 30.01.2009
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Gemäß der Anforderung von Pioneer Investments dürfen Kaufkandidaten ihr Geld nicht mit Tabak, Rüstung, Alkohol, Glücksspiel und Pornographie verdienen. Andere Knockout-Kriterien sind Menschenrechts-, Arbeitsrechtverletzungen und Kinderarbeit.

Die externen Berater oekom research AG und E.Capital Partners International durchkämmen weltweit Unternehmen nach diesen Anforderungen. Der zweite Berater wurde im Sommer 2008 hinzugenommen, um das ursprüngliche Universum zu erweitern. Nach dem ersten Screening verbleiben 1300 Aktien.

Im zweiten Schritt werden die Titel nach Preismomentum und Aktienbewertungskennzahlen gescreent.

Für das Momentum liegt der Fokus auf drei, sechs und zwölf Monate. Bei Aktien-Multiples konzentriert sich das System auf Kurs-Gewinn-, Kurs-Buchwert-, Kurs-Umsatz-Verhältnis sowie Dividendenrendite. Die kombinierte Auswertung lässt 150 Aktien verbleiben, aus denen Zimmermann das Portfolio bestücken kann. Ob ein Titel ins 60 bis 90 Aktien umfassende Portfolio kommt, hängt vom abschließenden Check ab, den Christian Zimmermann überwiegend selbst vornimmt. Er konzentriert sich dabei auf Quartalsergebnisse, Gewinnrevisionen, Konsensschätzungen von Analysten, Auftragsbeständen und technische Analyse. Hat ein Wert überzeugt, wird er bis maximal 3% im Fonds gewichtet.

Im Portfolio sind die Sektoren Industriematerialen und Versorger stark vertreten, was für Fonds mit dem Nachhaltigkeitsemblem typisch ist. Es gibt mit Volkswagen und E.ON zum 30. September 2008 auch Positionen, die man nicht in einem Ökologiefonds vermuten würde. Volkswagen mag zwar wie alle großen Autohersteller an alternativen Antriebssystemen arbeiten, aber ins Portfolio wurde die Aktie wegen der Porsche-Story gekauft. Auch E.ON betreibt eifrig Windparks und engagiert sich bei Gezeiten- und Wellenkraftwerken. Die Cashflows kommen jedoch aus dem Gasgeschäft und den Atomkraftwerken.

Die gute Performance der letzten Jahre resultierte aus den angesagten Solar- und Agrarthemen. Außerdem hat Zimmermann seit eineinhalb Jahren den Anteil an Standardwerten hochgefahren und Nebenwerte verringert, was in diesem Marktumfeld geholfen hat. Dennoch kommt für uns beim technisch getriebenen Auswahlprozess die Fundamentalanalyse zu kurz. Anhänger einer strengen Auslegung für ökologisch nachhaltige Investments sind hier fehl am Platz.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Simon Nöth  ist Fondsanalyst bei Mornigstar