Batchelor: Der hohe Ölpreis ist fundamental begründet

Der Fondsmanager des BGF World Energy erwartet eine steigende Nachfrage bei eher sinkendem Angebot.

Facebook Twitter LinkedIn

Robin Batchelor, Fondsmanager des BGF World Energy und CIO des Rohstoffteams von BlackRock, präsentierte auf der Morningstar Investment Conference 2011 in London seinen Ausblick für den Energiemarkt – er erwartet hohe Ölpreise und eine hohe Volatilität.

Er begann seine Präsentation mit einer Erklärung der Grundlagen bei der Investition in die Energiemärkte. Dabei spielen das Ölangebot und die Nachfrage eine zentrale Rolle. Eine strukturelle Veränderung ist nach Batchelors Meinung die größere Nachfrage nach Öl durch die Nicht-OECD-Mitgliedsländer, die die Nachfrage der OECD-Länder deutlich übersteigt. Diese Nachfrage der Schwellenländer wird durch eine wachsende Bevölkerung hervorgerufen, die mehr und mehr in die Städte drängt. Dieser nicht aufzuhaltende Trend wird nach Meinung des Fondsmanagers die Volatilität des Ölpreises erhöhen. Die Industrieländer werden weniger Energie verbrauchen, da der Fokus auf der Effizienz liegt. Die steigende Nachfrage nach Öl kommt aus China, dem Mittleren Osten und Indien und stellt einen langfristigen Wachstumstrend dar. Dennoch beeinflussen natürlich auch kurzfristige Änderungen in der Wirtschaft den Ölpreis.

China hat auf dem Ölmarkt eine andere Rolle als bei den übrigen Rohstoffen. Obwohl das größte Nachfragewachstum sowohl für Öl als auch für Industriemetalle aus China kommt, ist das Land nur für Industriemetalle der größte Nachfrager.  Bei Öl sind es weiterhin die USA, die weltweit das meiste Öl verbrauchen. Die jüngsten Entwicklungen in Japan mit dem Wegfall von 11 Gigawatt Atomenergie sollten kurzfristig ebenfalls einen hohen Einfluss auf die Nachfrage haben.

Das Angebot nach Öl wird auf der anderen Seite eher abnehmen. Batchelor erwähnt die Spannungen im Nahen Osten und Nordafrika als Risikofaktoren und hier insbesondere Libyen. Um dieselbe Menge an Öl zu exportieren wie vor den Auseinandersetzungen, müsste Libyen 2,3 Mrd. US$ pro Jahr investieren. Die wichtigsten Ölfirmen warten aber ab, wie sich die Situation im Land entwickelt. Derweilen werden die Gelder ‚geparkt‘ und es wird einige Jahre dauern, um den Rückstand aufzuholen.

Libyen ist nicht nur ein Beispiel für das schrumpfende Angebot an Öl, sondern auch ein Beispiel dafür, was woanders in der Region geschehen kann. Batchelor erwähnt u.a. Bahrain und Jemen als Risikofaktoren. Dennoch erklärt er, dass die meisten Länder des Nahen Ostens von Libyen zu unterscheiden sind, da sie über höhere Einnahmen verfügen und bereits in die Infrastruktur für Energie investiert haben.

Wird es zu einem Nachfragerückgang am Ölmarkt kommen? Da es schwierig ist, Öl zu ersetzen, wird nach Meinung Batchelors der Konsument eher auf andere Güter verzichten. Dennoch kann ein zu hoher Ölpreis die Nachfrage verringern, obwohl es noch nicht dazu gekommen ist. In Großbritannien liegt dieser Grenzwert beim derzeitigen Wirtschaftswachstum bei 120-130 US$ pro Barrel. Dennoch hat der Markt bereits eine geringere Nachfrage nach Öl für dieses Jahr im Vergleich zum letzten Jahr vorweggenommen. Die Fundamentaldaten unterstützen nach Batchelors Meinung einen Ölpreis von 80-100 US$ pro Barrel.

Die Preise für Gas haben dagegen keinen Grund wie der Ölpreis anzusteigen. Es handelt sich hierbei um einen unterschiedlichen Markt mit anderen Endverbrauchern und vielen Schwierigkeiten beim Transport. Deshalb ist die Angebots/Nachfrage-Dynamik unterschiedlich. Batchelor verweist auf die Gasförderung aus Schiefergesteinen in den USA und Polen. Obwohl sich diese Technik erst am Anfang befindet, sieht der Manager hier hohes Potential.

Batchelor glaubt, dass die Energiemärkte enger und volatiler werden. Dennoch sollten sie aufgrund der Größe des Sektors voll in einem Portfolio berücksichtigt werden.

Dabei sieht er Chancen in verschiedenen Bereichen. Sein Team findet attraktive Kandidaten in kleineren Unternehmen. Außerdem erwartet er, dass die Service-Unternehmen der Ölbranche weiter an Preismacht gewinnen, was sich wiederum positiv auf ihre Bilanzen auswirken sollte. Aber er sieht auch einige integrierte Ölkonzerne, die von steigenden Kosten bei der Ölförderung und -verarbeitung betroffen sein werden.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Morningstar.co.uk Editors  analyse and report on shares, funds, market developments and good investing practice for individual investors and their advisers in the UK.