Fondsmanagerwechsel: Neue Besen kehren nicht immer besser

Unsere Rating-Übersicht für den April zeigt zahlreiche Managerwechsel. Das haben unsere Analysten nicht immer mit positiven Urteilen gewürdigt. Eine Übersicht über neue Ratings am deutschsprachigen Markt.

Ali Masarwah 05.05.2014
Facebook Twitter LinkedIn

Mit die häufigste Ursache für Veränderungen in unseren Morningstar Analyst Ratings ist der Wechsel des Fondsmanagers. In dieser Hinsicht stellt der April keine Ausnahme dar. Dies zeigt die Übersicht der aktuellen Morningstar Analyst Ratings für Fonds mit Vertriebszulassung in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Die untere Tabelle lesen Sie so: Links in der Spalte findet sich der Fondsname, daneben sind die Kategorie des Fonds sowie seine Kennnummer ISIN abgebildet. Die Spalte "Rating" illustriert das derzeitige sowie das vorherige Rating. Abgerundet wird der Datenkranz von dem Vermögen des jeweilgen Fonds und wo er im deutschsprachigen Raum zum öffentlichen Vertrieb zugelassen ist.

Tabelle: Neue Morningstar Analyst Ratings im April

Kommen wir nun zu dem wichtigsten Treiber der Rating-Neuheiten im April: Fondsmanagerwechsel. Wenn ein langjähriger Fondsverantwortlicher die Verantwortung für sein Portfolio abgibt, handelt es sich strenggenommen fortan um einen neuen Fonds. Nicht wenige Dachfondsmanager quittieren das mit einem Verkauf. Auch für unsere Fondsanalysten bedeutet ein Wechsel an der Spitze eines Fonds: Neuer Fondsmanager, neues (Rating-)Glück. Zunächst werden die Fonds jedoch "Under Review", also "Unter Beobachtung" gesetzt. So passiert beim Nevsky Eastern European (zuvor mit "Silver" bewertet), Petercam Equities Europe Dividend und Standard Life Euro Smaller Companies. Sie verzeichneten jüngst Fondsmanagerwechsel.

Doch was passiert, nachdem unsere Analysten die neuen Fondsmanager interviewt haben? Wie man bei unseren neuen (Re-)Ratings im April sieht: Neue Besen kehren nicht notwendigerweise besser. Die für Anleger im deutschsprachigen Raum prominentesten Beispiele betreffen die Sparkassentochter Deka. Hier wurden dem DekaFonds und dem Deka-EuroStocks im Zuge von Neu-Ratings nach Fondsmanagerwechseln die Noten "Neutral" bzw. "Negative" verliehen. Diese Ratings wurden bereits zuvor an die Fonds vergeben (lesen Sie mehr zu den Ratings der Deka-Aktienfonds hier).

Auch der Generali IS Euro Convertible Bonds konnte sich nicht durch einen Fondsmanagerwechsel besser stellen: Er wurde von "Under Review" auf die alte Note "Negative" zurückgestuft.

Jupiter-Fonds kommt nicht zur Ruhe

Fondsmanagerwechsel werden häufig auch mit Abstufungen quittiert. Dies ist beim recht kleinen Jupiter New Europe zu beobachten. Er hält nunmehr das Rating "Neutral" nachdem bekannt wurde, dass Managerin Elena Shaftan das britische Unternehmen verlässt. Unter ihr hatte der Fonds noch ein "Bronze" aufgewiesen. Das gilt auch für den Swisscanto Bond Invest. Er ist nach dem Abgang von Fondsmanager David Byrne nur noch mit "Neutral" bewertet, auch wenn das Team, das nunmehr den Fonds verwantwortet, erfahren ist. 

Auch das Rating des Santander European Dividend ist mit einem "Negative"-Rating eine Stufe schlechter bewertet als vor dem jüngsten Fondsmanagerwechsel, zumal der Investmentprozess ebenfalls verändert wurde.

Stichwort Investmentprozess: Diese zweite, das Management eines Fonds betreffende Bewertungs-Säule des Morningstar Analyst Ratings, kann durchaus auch den Ausschlag geben. Dies zeigt sich am Rating des UniDeutschland XS. Er bleibt auch nach dem Managerwechsel eine interessante Wahl für deutsche Nebenwerte und hält auch nach dem Wechsel von Jürgen Hackenberg zu Michael Muders das Rating "Bronze". Der Anlageprozess bleibt auch unter dem neuen Manager weitgehend unverändert.

Umgekehrt kann auch eine Veränderung des Investment-Prozesses negative Folgen zeitigen. Das zeigt sich an der Herabstufung des Fonds DWS Eurorenta. Performance-Probleme haben Fondsmanager Ralf Schreyer dazu bewogen, die Strategie des Bond-Fonds umzustellen. Zinsoptionen werden in Zukunft nicht mehr eingesetzt und bei der Allokation zwischen verschiedenen Rentensektoren will er bei höherer Marktvolatilität die Abweichungen zur Benchmark stärker beschränken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich