Hatten Anleger in Europa im Februar 2020 noch mit einer gewissen Schwerfälligkeit auf die Verbreitung des Coronavirus reagiert, so richtete COVID-19 im März auf dem europäischen Fondsmarkt verheerenden Schaden an. Laut unseren Absatzschätzungen Langfristfonds im März Rekordabflüsse von 246 Milliarden Euro - eine bemerkenswerte Zahl, wenn man bedenkt, dass selbst im dunkelsten Monat der Finanzkrise 2007-09 damit locker in den Schatten gestellt wurde: Im Oktober 2008 zogen Anleger 108 Milliarden Euro aus europäisch domizilierten Fonds ab.
Der Rekord der Verwüstung zog sich durch alle großen Fondskategorien: Bis auf Rohstoff-Fonds wurden in allen großen Gruppen Negativrekorde aufgestellt. Bei Rentenfonds flossen 140 Milliarden EUR ab, ein noch nie dagewesener Betrag. Zum Vergleich: Der bisherige Monatsrekord war ebenfalls der Oktober 2008, als Anleger 54 Milliarden Euro aus Rentenfonds abzogen. Die Abflüsse waren ein Spiegelbild der scheinbar endlosen Jagd nach Renditen in der Ära nach der Finanzkrise. Investoren investierten in großem Stil in risikoreichere Teile der globalen Anleihenmärkte, und Fondsanbieter forcierten den Einstieg auch konservativer Fonds in risikoreichere Segmente des Marktes. Auf der Bond-Seite stammten die höchsten Abflüsse aus flexible Anleihefonds, Emerging-Markets-Anleihenfonds und Euro-Unternehmensanleihenfonds.
Anleger stiegen zur Unzeit aus Aktienfonds aus