Vanguard-Gründer John "Jack" Bogle hat sich selten geirrt. Er traf den Nagel auf den Kopf, als er sich anschickte, Index-Investments für alle zugänglich zu machen. Mit Indexfonds bekamen Privatanleger die Möglichkeit an die Hand, in Investmentfonds zu Konditionen zu investieren, die sonst nur Großanlegern zur Verfügung standen. Dass Vanguard trendige Fondsauflegungen vermied, war auch goldrichtig. Er erkannte zudem, dass eine positive Presse Vanguard mehr nützen würde als die Einstellung einer teuren Verkaufsmannschaft. Er hatte sogar Recht, als er argumentierte, dass US-Anleger keine Aktien aus Übersee besitzen müssten. (Vielleicht hatte er hier einfach nur Glück, dass sich US-Aktien so gut entwickelt haben, aber Recht behalten heißt nun mal Recht behalten.)
Aber er hat sich in einem wichtigen Punkt geirrt: Seine Kritik an börsennotierten Indexfonds ging am Ende ins Leere. Sie entsprang zwar einem berechtigten Verdacht, war aber gegen Ende seines Lebens aus der Zeit gefallen. Zu Bogles Überzeugungen gehörte, dass börsengehandelte Fonds schlechte Investitionen seien. Im Gespräch mit Jeff Cox von CNBC bezeichnete er ETF-Investoren sogar einmal als „Spinner und Verrückte“. Seine Kritik mag er sprachlich etwas abgemildert haben, seine Ansichten hat er aber nie korrigiert. ETFs gefährdeten ihre Investoren, und Vanguard hätte sie nicht übernehmen dürfen. Punkt. Basta!
Um Bogles vordergründig befremdliche Kritik zu verstehen, muss man einige Jahrzehnte in die Geschichte zurückgehen.