Brauen sich in den USA Probleme für M&A zusammen?

Die Deals bei Fusionen und Übernahmen wachsen. Aber, so die Analysten von PitchBook, in Zukunft wird die Branche mit einem stärkeren Dollar und einer strengeren Regulierung zu kämpfen haben.

Marco Caprotti 01.12.2021
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In den USA gehen Fusionen und Übernahmen harten Zeiten entgegen. Zwar setzte die M&A-Tätigkeit im dritten Quartal 2021 ihren Aufwärtstrend fort, aber die Analysten von PitchBook warnen, dass viele dunkle Wolken heraufziehen.

Im dritten Quartal wurden bis Ende September 4.609 Deals im Wert von USD 708,3 Milliarden abgeschlossen. "Bei diesem Tempo sind beide Kennzahlen auf dem besten Weg, neue Allzeithochs zu erreichen", erklärt Rebecca Springer, Analystin bei PitchBook. "Die anhaltende wirtschaftliche Erholung, die starken Aktienkurse und das reichlich verfügbare Kapital haben die Händler in dem Vertrauen bestärkt, trotz des Inflationsdrucks weiterzumachen.

Der M&A-Trend in den USA

M&A dealDie ausgezeichnete Verfassung der M&A-Branche ist ein globales Phänomen. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 wurden weltweit 27.000 Transaktionen mit einem Gesamtwert von fast USD 3,5 Billionen abgeschlossen.

Die globalen M&A-Trends

M&A dealProbleme in den USA

Bleibt man jedoch in den USA, zeichnen sich dort viele Probleme am Horizont ab. Eines davon ist die rasche Aufwertung des Dollars gegenüber den meisten Weltwährungen seit Anfang des Jahres. Dieser Trend könnte durch eine Anhebung der Zinssätze durch die Federal Reserve weiter verstärkt werden, was vermutlich dann passiert, wenn sich die Wirtschaft in den USA stärker erholt als in anderen entwickelten Ländern. „So wie ein stärkerer Dollar Unternehmensjäger aus den USA bei ihrer Suche nach ausländischen Zielen anspornen würde, könnte er auch potenzielle ausländische Käufer davon abhalten, US-Unternehmen ins Visier zu nehmen", so die Analystin.

Auch die Regulierungstätigkeit könnte dem Wachstum der Transaktionen und Volumina in Zukunft einen Strich durch die Rechnung machen. "Es ist eine Priorität der Regulierungsbehörden geworden, die Analyse von Fusionen und Übernahmen auf digitalen Plattformen formeller zu gestalten", sagt Springer.

Im September etwa kündigte die Federal Trade Commission an, dass sie bei Fusionen und Übernahmen auch die Auswirkungen von Transaktionen auf die Beschäftigungslage von Unternehmen im Ausland (im Falle von grenzüberschreitenden Transaktionen) prüfen wird. "Das bedeutet, dass Deals auch dann geprüft werden können, wenn sie nicht zu einer Marktkonzentration führen", so die Analystin. "Wie sich diese Neuerungen auf Fusionen und Übernahmen in den USA auswirken, ist noch nicht absehbar. Langfristig könnten sie größere Transaktionen behindern, insbesondere im Technologiesektor.“

In der Zwischenzeit treiben einige Unternehmen ihre Transaktionen auch ohne behördliche Genehmigung voran. Illumina, ein Unternehmen für die Sequenzierung von DNA, schloss die USD 8 Milliarden teure Übernahme von Grail (einem Spezialisten für die Behandlung von Krebs) ab, obwohl eine Klage der Federal Trade Commission und Untersuchungen der EU-Kommission noch immer laufen.

Spacs auf dem Radar

Ein Phänomen, das die Aufmerksamkeit von M&A-Managern auf sich zieht, sind die über SPACs durchgeführten Transaktionen. "Fusionen mit Hilfe von SPACs werden auch in den kommenden Quartalen einen bedeutenden Teil der M&A-Aktivitäten in den USA ausmachen", so die Analystin. "Es stimmt, dass sich diese Art von Aktivitäten kurzfristig verlangsamt hat, was zum Teil auf die von der Börsenaufsichtsbehörde für die Zukunft angekündigten strengeren Kontrollen zurückzuführen ist. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass Spacs weiterhin eine wichtige Rolle bei Fusionen und Übernahmen in Amerika spielen werden.“

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Marco Caprotti

Marco Caprotti  ist Redakteur und Analyst bei Morningstar.