Was ist jetzt wieder los am Krypto-Markt?

Die Krise an der von (ehemaligem Multimilliardär) Samuel Bankman-Fried gegründeten FTX-Börse hat einen weiteren Run auf Bitcoin ausgelöst.

James Gard 10.11.2022
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BitcoinWieder einmal sind Kryptowährungen - und allen voran Bitcoin - heftig unter Beschuss. Was ist los? Unsere Fragen und Antworten können hoffentlich helfen, das Chaos ein wenig zu verstehen.

Die jüngsten Turbulenzen wurden durch den Beinahe-Zusammenbruch der Börse FTX ausgelöst, die vom Aushängeschild der Branche und milliardenschweren Technologieinvestor Samuel Bankman-Fried gegründet wurde. FTX erlitt Milliarden von Abhebungen, was Gerüchte über seinen bevorstehenden Niedergang auslöste.

Binance, die weltweit größte Börse, wollte FTX zunächst retten – hat aber nach einem Blick in die Bücher von FTX schnell bestätigt, dass dies nicht der Fall sein würde.

Ist das nun  ein Konflikt zwischen den zwei Crypto Bros?

Der Vorstandsvorsitzende von Binance, Changpeng „CZ“ Zhao, schloss den Kauf von FTX nicht nur aus, er kritisierte auch, wie FTX Kundengelder verwendet hatte. Dies kein seltenes Thema bei den diesjährigen Krypto-Zusammenbrüchen und wird wahrscheinlich immer wieder auftauchen, wenn weitere Skandale auftauchen.

Wird es eine regulatorische Gegenreaktion geben?

Unweigerlich untersucht die US Securities and Exchange Commission – die Nicht-Krypto-Märkte reguliert – den Fall. Sie hat jedoch alle Hände voll zu tun mit bestehenden Fällen.

Gibt es einen Präzedenzfall für die Implosion von FTX?

Leider für Privatanleger, ja. Network Celsius (an dem die deutsche Nuri-Bank hing) befindet sich immer noch im Insolvenzverfahren, was bedeutet, dass die Kunden das Schicksal ihres Geldes (Bargeld und Münzen) immer noch nicht kennen. Dieser Fall verdeutlichte die Probleme, Kundengelder von Firmengeldern getrennt zu halten. Auch nicht einfach: das Konzept der „Verwahrung“ in der Kryptowelt.

Was bedeutet das für die Bitcoin-Preise?

Bitcoin ist nun in den letzten fünf Tagen um 22% auf rund 16.000 US-Dollar gefallen. BTC brach Ende Juni unter 20.000 USD, ein wichtiges technisches Niveau, konnte sich aber bis zu dieser Woche darüber halten. Seit Jahresbeginn ist Bitcoin um 65% gefallen, was bedeutet, dass alle Gewinne der letzten zwei Jahre futsch sind.

Was bedeutet das für „Mainstream“-Krypto?

Die Aktien von Coinbase, der größten börsennotierten Börse, sind eingebrochen. Sie sind in den letzten fünf Tagen um 22% gefallen und in diesem Jahr um 81% gesunken. Zur Erinnerung: Der IPO-Preis von Coinbase betrug 250 USD und liegt jetzt bei 45 USD.

Besteht Ansteckungsgefahr für andere Märkte?

Im Moment nein. Die globalen Aktienmärkte versuchen sich tatsächlich eine kleine Erholung nach einem schlechten Börsenjahr. Der S&P 500 ist im Laufe des Monats um fast 4% gestiegen, nachdem er in diesem Jahr um 20% gefallen war.

Was das Krypto-Drama jedoch einma mehr tut, ist zu demonstrieren, wie es mit der Volatilität bei riskanten Vermögenswerten aussieht.

 

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

James Gard  ist Redakteur bei Morningstar.