Aktien Frankfurt: Dax weiter freundlich - Kaum Reaktion auf robuste US-Daten

FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat am Mittwoch erst einmal kaum auf robuste Daten zum US-Einzelhandelsumsatz reagiert. 

awp 15.02.2023
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BörseDer schon davor freundliche deutsche Leitindex gewann zuletzt 0,49 Prozent auf 15 456,11 Punkte. Damit verharrt er in der Konsolidierungsspanne der vergangenen zwei Wochen, aus der er am Donnerstag einen erfolglosen Ausbruchsversuch gewagt hatte. Er bleibt damit aber in Sichtweite des höchsten Stands seit über einem Jahr.

Für den MDax der mittelgrossen Unternehmen ging es am Mittwochnachmittag um 0,53 Prozent auf 28 481,53 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,63 Prozent auf 4265,42 Zähler.

Der Einzelhandelsumsatz in den USA stieg im Januar gegenüber dem Vormonat deutlicher als erwartet. Zudem erholte sich der Empire-State-Index, der die Industriestimmung im US-Bundesstaat New York misst, im Februar kräftiger als prognostiziert. Den Ökonomen der Landesbank Helaba zufolge dürften die Daten "im Hinblick auf die Zinserhöhungserwartungen bezüglich der (US-Notenbank) Fed nochmals unterstützend wirken". In Kürze wird eine Reihe weiterer US-Konjunkturdaten zu Industrieproduktion und Lagerbeständen sowie zum Immobilien- und Ölmarkt erwartet.

Unter den deutschen Einzelwerten stach Ceconomy heraus: Die schon am Vortag starken Aktien waren dank Übernahmefantasie mit plus neun Prozent Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax . Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Finanzkreise von Gesprächen zwischen dem Elektronikhändler mit seinen Ketten Saturn und Media Markt und dem französischen Händler Fnac Darty über einen möglichen Zusammenschluss. Besonders konkret seien die Versuche noch nicht gewesen, habe ein Insider gesagt, eher ein "gegenseitiges Beschnuppern". Ceconomy ist mit 24 Prozent an Fnac Darty beteiligt.

Dahinter verteuerten sich die Aktien von Elmos um 7,3 Prozent und näherten sich so wieder ihrem jüngsten Rekordhoch. Der Halbleiterhersteller ist nach einem Rekordjahr für 2023 deutlich zuversichtlicher als die Erwartung an den Märkten.

Die nach einer Verlustserie zuletzt stabilisierten Aktien des Telekomkonzerns United Internet verteuerten sich nach der Ankündigung von Aktienrückkäufen an der MDax-Spitze um 5,8 Prozent.

Der Solar- und Windpark-Betreiber Encavis übertraf dank hoher Strompreise 2022 sowohl die eigene Planung als auch die Analystenerwartungen. Ein Börsianer sprach von soliden vorläufigen Zahlen, welche die Aktien nach der jüngst schwachen Entwicklung unterstützten - zuletzt gewannen sie allerdings nur 0,4 Prozent. Dem Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland bescherten überraschend gute Jahreszahlen einen Kursanstieg um 4,5 Prozent.

Derweil verfehlte Amadeus Fire 2022 wegen einer Krankheitswelle im Schlussquartal seine Ergebnisprognose, obwohl das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen auf einen Höchststand stieg. Einem Händler zufolge blieb der Personaldienstleister damit auch knapp unter der Konsensschätzung. Die Aktien legten mit 0,8 Prozent zuletzt indes wieder stärker zu als der SDax.

Bei der Lufthansa und Fraport drückte eine IT-Panne, die zwischenzeitlich den Flugverkehr am Frankfurter Flughafen massiv behinderte, etwas auf die Stimmung: Die bereits vor der Nachricht schwachen Papiere beider Unternehmen verloren zuletzt 0,7 beziehungsweise 1,1 Prozent. Nach einer mehrstündigen Sperre sind dem Flughafenbetreiber zufolge nun aber wieder Landungen möglich.

Auch Analystenaussagen bewegten. Die US-Bank JPMorgan stufte die Papiere des Industriekonzerns Thyssenkrupp nach den jüngst vorgelegten Quartalszahlen hoch und rät nun zu einer neutralen Gewichtung. Mit einem Plus von 4,2 Prozent waren die Essener im MDax weit vorn dabei. Einer der besten Dax-Titel war der Chemikalienhändler Brenntag , dessen Aktien um zweieinhalb Prozent anzogen. Die Citigroup rät zum Kauf.

Im SDax war Norma mit plus 6,7 Prozent zuletzt gut gefragt. Mit der DZ Bank und Hauck Aufhäuser Investment Banking empfehlen gleich zwei Häuser den Autozulieferer neu zum Kauf. Die jüngsten Übernahmespekulationen seien angesichts der starken Marktposition sowie der Aktionärsstruktur realistisch und dürften sich zu einem wichtigen Kurstreiber entwickeln, schrieb DZ-Analyst Thorsten Reigber.

Dagegen rutschten die Anteilsscheine der Software AG um 2,8 Prozent ab, nachdem die Schweizer Bank UBS ihre Kaufempfehlung gestrichen hatte. Bei 19,04 Euro markierten sie zeitweise den tiefsten Stand seit 2014. Analyst Michael Briest äusserte sich skeptisch zur Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr.

Der Euro reagierte nur kurz negativ auf die US-Daten und kostete zuletzt 1,0704 US-Dollar. Am Dienstag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,0759 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,36 Prozent am Vortag auf 2,41 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,21 Prozent auf 125,29 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,09 Prozent auf 135,16 Punkte.

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