ETFs: Gewinner und Verlierer im April 2023

Kaffee und Zucker und das weniger schmackhafte Rhodium liegen vorne in Sachen Kurssteigerungen im April. Die rechtlichen Schritte der US-Aufsicht SEC gegen die Kryptobörse Bittrex belasten derweil diverse Kryptowährungen. Ein Blick auf die Wertentwicklung von ETFs im April 2023. 

Antje Schiffler 08.05.2023
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Kaffee Zucker ETFLaut Morningstar-Daten lag die Rendite der börsengehandelten Produkte (ETPs), die in Deutschland zum Verkauf angeboten werden, im April zwischen 23,14 % und -21,46 %. 

Die Liste der besten Performer wurde dabei vom db Physical Rhodium ETC angeführt. Das Vehikel bildet die Preisentwicklung von Rhodium nach, einem Edelmetall, das zu den Platinmetallen gehört und zumeist als Katalysator eingesetzt wird. Anwendungsbereiche sind in den Sektoren Automobil, Luftfahrt, Elektronik oder auch Medizin zu finden. 

Der Rhodiumpreis wird durch die angespannte Lage in Südafrika gestützt. In dem Land sind rund 83 % der globalen Produktion beheimatet. Angesichts von Streiks und Stromausfällen ist die Erzeugung mehr oder weniger zum Erliegen gekommen. 

Falls Sie Fan von Kaffee mit Zucker sind, dürfte Ihnen nicht gefallen, dass die Preise für beide Soft Commodities im April ebenfalls stark gestiegen sind. Regenfälle und niedrige Temperaturen im wichtigen Anbauland Brasilien ließen um die Kaffeeernte fürchten. Der Weltmarkt muss mit weniger Tonnagen aus den wichtigen Exportregionen Süd- und Zentralamerikas auskommen. Die Preise schossen in der ersten Aprilhälfte nach oben.

Gleichzeitig erholt sich die Nachfrage weiterhin von der coronabedingten Flaute. Der Weltmarkt bleibt auf absehbare Zeit im Defizit, wie die International Coffee Organization (ICO) berichtet. 

Der Zuckerpreis erreichte im April ein Dreijahreshoch. Befürchtet werden Angebotsengpässe aufgrund des Wetterphänomens El Nino, berichtet Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. Sorgen um verminderte Produktion in den wichtigen Anbauregionen China, Indien und Thailand schüren die Versorgungsängste. 

Unter die Top-Performer gesellen sich zudem ETFs, die die osteuropäischen Aktienmärkte ohne Russland abbilden. Ein auf Polen spezialisiertes ETF rangiert auf Platz 6 und ist knapp 12 % im Plus. 

Die Warschauer Börse profitierte besonders von der Entwicklung des Immobiliensektors, nachdem die Regierung mit Subventionen für den Ersterwerb von Eigenheimen intervenierte, berichtet mein Kollege Valerio Baselli.  

In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass Amundi die Schließung des Amundi MSCI Eastern Europe Ex Russia UCITS ETF angekündigt hat. Dies ist für den 12. Mai geplant. 

 

 

Die 12 ETFs mit den größten Verlusten

Schlecht performt haben indes ETFs, die eine Palette von Kryptowährungen abbilden. Algorand, Stellar, Terra und Ripple gehören zu den großen Verlierern im April. Die Kryptos litten unter der Anklage der US-Aufsichtsbehörde SEC gegen Bittrex. Laut SEC soll das Unternehmen eine nicht registrierte Wertpapierbörse, einen Broker und eine Clearingstelle betrieben haben. Algrorand und fünf andere Kryptos wurden in dem Zuge als Wertpapiere deklariert. 

Negativ verlief der vergangene Monat auch für Strategien zum Thema Elektrofahrzeuge. Der gesamte Sektor litt vor allem unter dem Kursrutsch von Tesla, berichtet Valerio Baselli. Die Aktie verlor im April etwa 17 % (in US-Dollar). Tatsächlich schloss das Unternehmen von Elon Musk das erste Quartal 2023 mit einem Umsatzplus von 24 % bei 23,32 Milliarden USD ab, aber der Gewinnrückgang lag bei 24 % und fiel auf 2,51 Milliarden Dollar - geschwächt durch wiederholte Kürzungen der Listenpreise. Das Unternehmen meldete eine Gesamtbruttomarge von 19,3 % gegenüber Erwartungen von 22,4 %. Eine aktuelle Einschätzung zur Tesla-Aktie von unserem Analysten Seth Goldstein finden Sie hier (auf Englisch). 

 

 

Die größten ETFs

Bitte beachten Sie: Die monatlichen Top- und Flop-Performer sind oft sehr volatile und daher riskante Produkte, die in Ihrem Portfolio auf jeden Fall nur eine kleine Rolle spielen sollten. Größerer Bestandteil Ihres Portfolios sollten die großen ETFs sein. 

Wie immer haben wir inverse und gehebelte Fonds ausgeklammert. Da es sich bei diesen Instrumenten um rein passive Produkte handelt, spiegeln sie die Entwicklung der Märkte wider, ohne die (gute oder schlechte) Tendenz eines aktiven Managers zu berücksichtigen.

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.