Aktien Frankfurt: Moderate Verluste vor EZB-Zinsentscheid

Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag nach der beschlossenen US-Zinspause und vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) zunächst leicht nachgegeben.

awp international 15.06.2023
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Bulle und BärDie EZB dürfte den Kampf gegen die hohe Inflation ohne Pause fortsetzen: Volkswirte erwarten für die Eurozone überwiegend eine moderate Anhebung um 0,25 Prozentpunkte.

Der Dax fiel im frühen Geschäft um 0,2 Prozent auf 16 272,74 Punkte. Tags zuvor hatte der Leitindex das drei Wochen alte Rekordhoch zwar um wenige Punkte überboten, die ganz große Kauflust scheint aber vorerst nicht in Sicht angesichts eines Jahresgewinns von bereits 17 Prozent.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen sank am Donnerstag ebenfalls um 0,2 Prozent auf 27 511,12 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,3 Prozent nach unten.

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, sprach von "Zuckerbrot und Peitsche", die die Fed den Investoren gegeben habe. "Pause ja, aber das Ende des Zinserhöhungszyklus sieht Fed-Chef Powell noch nicht gekommen. Im Gegenteil, zwei weitere Schritte nach oben sind mehr als der Markt bislang erwartet hat. Das Thema Zinssenkungen noch in diesem Jahr ist spätestens seit gestern endgültig vom Tisch", resümierte Molnar.

Unterdessen versucht die chinesische Zentralbank, mit der Senkung ihres Hauptleitzinses der schwächelnden Wirtschaft des Landes unter die Arme zu greifen. Chinas Konjunktur kommt nach der Corona-Flaute weiterhin nicht in Fahrt. Das Wachstum der Industrieproduktion schwächte sich zuletzt weiter ab und die Einzelhandelsumsätze blieben hinter den Erwartungen von Experten zurück.

Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Atoss Software mit einem Kursrutsch von 7,4 % auf. Der vermeldete Verkauf eines umfangreichen Aktienpakets durch die Mehrheitsaktionärin sorgte für Belastung. Zunächst rund 20 % des Grundkapitals sollen von der Großaktionärin AOB Invest des Firmengründers an den Investor General Atlantic gehen - und dies mit einem Abschlag von 12,8 % auf den volumengewichteten Durchschnittspreis der vergangenen sechs Monate.

Dagegen schnellten die Papiere von Krones als SDax-Spitzenreiter um 5,1 % nach oben. Hauck Aufhäuser Investment Banking stufte die Titel des Herstellers von Getränkeabfüllanlagen von "Hold" auf "Buy" hoch und erhöhte das Kursziel von 114 auf 125 Euro. Das sehr gute Zahlenwerk von Krones sei als Bestätigung einer weiter starken Dynamik zu sehen, schrieb Analyst Jorge Gonzalez Sadornil. Er verwies dabei auch auf den Aufstieg der Aktie in den MDax zum 19. Juni.

Dass Hugo Boss seine Mittelfristziele erhöhte, beeindruckte die Anleger nicht: Die Aktien büssten zuletzt 0,8 Prozent ein. Der Modekonzern will bis 2025 einen Umsatz von 5 (bisher: 4) Milliarden Euro erreichen. Zudem strebt Boss nun eine Profitabilität (Ebit-Marge) von mindestens 12 Prozent an. Zuvor lautete die Prognose rund 12 Prozent. Ganz überraschend kam die Ankündigung nicht

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