UBS: US-Justiz weitet Untersuchungen wegen Umgehung der Russland-Sanktionen aus

Das US-Justizministerium erweitert die Untersuchungen gegen UBS / Credit Suisse wegen des Verdachts, die Russland-Sanktionen umgangen zu haben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Aktien des Schweizer Finanzinstituts geben am frühen Nachmittag rund 3,5% nach. 

Antje Schiffler 27.09.2023
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UBSDas US Department of Justice (DoJ) hat eine umfassende Untersuchung der UBS angeordnet, heißt es in dem Bericht. Damit verschärft sich die Gangart. Im Frühjahr hatte das DoJ einzelne Personen vorgeladen. Im Zentrum der Untersuchungen steht dabei die Credit Suisse, die die UBS übernommen hatte

"Im Moment sind nur wenige Informationen verfügbar. Vor dem Hintergrund der zahlreichen Versäumnisse im Risikomanagement der Credit Suisse werden die Anleger jedoch befürchten, dass es sich um eine weitere Leiche im Keller handelt", kommentiert Morningstar-Analyst Johann Scholtz. Frühere Bußen für Sanktionsverstöße bei anderen Banken waren oft beträchtlich. UBS muss so transparent wie möglich sein, um die Anleger zu beruhigen", lautet seine Einschätzung. 

Mittlerweile habe das Justizministerium auch die Anwälte der UBS in den USA über die angeblichen Verfehlungen der Credit Suisse informiert. Zudem gebe es auch Untersuchungen gegen mögliche Verstöße der UBS gegen die Bestimmungen.

Insbesondere gehe es darum, wie die beiden Banken seit dem Beginn der Sanktionen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine mit den Konten von sanktionierten Kunden umgegangen seien. Dem Bloomberg-Bericht zufolge befinden sich die Untersuchungen in einer frühen Phase. Der Bloomberg-Bericht stützt sich auf mit den Untersuchungen vertraute Personen, Stellungnahmen des DoJ erhielt die Agentur nicht. Auch von der UBS sei keine Stellungnahme zu erhalten. 

 

UBS: Urteil in Frankreich am 15. November

Unabhängig von den Geschehnissen in den USA meldet die Nachrichtenagentur awp, dass die Schweizer Großbank am 15. November das Urteil des obersten französischen Gerichts im Prozess wegen Beihilfe zur Geldwäscherei und rechtswidriger Kundenanwerbung erhält. 

Die UBS hat vor dem Kassationsgericht in Paris das Urteil des Appellationsgerichts angefochten, das die Bank in zweiter Instanz zu einer Zahlung von insgesamt gut 1,8 Milliarden Euro verurteilt hat, so die awp. Der Steuer-Rechtsstreit in Frankreich zieht sich bereits seit 2013 hin. Wie awp berichtet, war die UBS im Februar 2019 erstmals vom Pariser Strafgericht wegen unerlaubter Geldgeschäfte und der Beihilfe zur Geldwäsche sogar zu einer happigen Zahlung von insgesamt 4,5 Milliarden Euro verurteilt worden. Das Berufungsgericht hatte die Summe dann deutlich heruntergesetzt.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.