Mercedes-Benz überrascht mit schwachem Jahresstart, Aktie fällt

Asiengeschäft und Lieferengpässe belasten. 

awp international 30.04.2024
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mercedesDer Autobauer Mercedes-Benz (MBG) hat wegen Problemen in den Lieferketten und Modellwechseln zum Jahresstart schwächer abgeschnitten als gedacht. Vor allem der Absatzrückgang bei den lukrativen Top-Modellen wie der S-Klasse fiel beim Gewinn im ersten Quartal ins Gewicht. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte sich der Verkaufsmix wieder in Richtung teurere Autos verschieben und damit Schub liefern, wie es am Dienstag von den Stuttgartern hieß. Das Management um Chef Ola Källenius sah dennoch keinen Grund, von den Jahresprognosen abzurücken. Die Aktie gab vorbörslich leicht nach.

Auf der Handelsplattform Tradegate ging es gegenüber dem Xetra-Schluss vom Vorabend nach unten. Analyst Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC wähnte die Profitabilität der Pkw-Sparte zwar deutlich unter den durchschnittlichen Analystenerwartungen. Allerdings dürften große Profiinvestoren bereits damit gerechnet haben, weswegen sich die negative Reaktion der Aktie im Rahmen halten sollte. Die Aussagen zum Ausblick seien beruhigend, konstatierte UBS-Experte Patrick Hummel mit Blick auf die Kursreaktion.

Das Mercedes-Papier hat in diesem Jahr bislang deutlich Aufwind gehabt, nachdem es in der zweiten Jahreshälfte 2023 eher mau ausgesehen hatte. Vor allem die neue Marschroute von Mercedes bei Aktienrückkäufen hatte die Investoren im Februar frohgemut gestimmt. Über das Niveau von 75 Euro kam der Kurs jedoch nicht nachhaltig hinaus.

Finanzchef Harald Wilhelm sprach in einer Analystenkonferenz von einem "herausfordernden Quartal". Der Umsatz im ersten Jahresviertel ging um 4,4 Prozent auf 35,9 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sackte sogar um knapp 30 Prozent auf 3,86 Milliarden Euro ab. In der wichtigsten Sparte mit Pkw rutschte die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern um 5,8 Prozentpunkte auf 9,0 Prozent überraschend deutlich ab.

Asien-Geschäft belastet

Das Management um Chef Källenius hatte bereits vor einem schwachen Start gewarnt. Der Absatzrückgang sowie Modellwechsel im lukrativen Top-Segment belasteten. Mercedes hat in den ersten drei Monaten 462 978 Pkw abgesetzt und damit 8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, vor allem wegen eines schleppenden Laufs in Asien.

Die Preisdurchsetzung blieb zwar auf einem hohen Niveau. Weil Mercedes aber die Geländewagen der G-Klasse sowie die E-Klasse und den Kompakt-SUV GLC bei der Tuningsubmarke AMG erneuert, wurden weniger teure Autos verkauft. Zudem belasteten Lieferengpässe mit 48-Volt-Batterien, für die Mercedes bereits Besserung in Aussicht gestellt hatte. Das Absatzniveau sollte im ersten Quartal allerdings insgesamt den Tiefpunkt markiert haben, hiess es.

Das starke Ergebnis bei den Lieferwagen konnte die Schwäche im Pkw-Bereich nicht vollends kompensieren. Die Van-Sparte brummt zwar noch - sie trägt allerdings wegen ihrer Größe vergleichsweise wenig zum operativen Ergebnis des Konzerns bei. Für das Geschäft mit Sprinter und Co. hat Mercedes für den Jahresverlauf bereits eine schwächere Entwicklung vorhergesagt. Das erste Quartal biete dahin gehend ein komfortables Polster.

Unter dem Strich fuhr Mercedes mit 3,03 Milliarden Euro rund ein Viertel weniger Konzerngewinn ein. Die Jahresprognosen bestätigte der Autobauer. Es gebe nach wie vor eine gewisse Unsicherheit, hiess es vom Dax-Konzern. Bei den Pkw zeichne sich hinsichtlich der aktuellen Lieferengpässe bei den GLC- und E-Klasse-Modellen Entspannung ab und weitere Verbesserungen werden erwartet. In Europa sei die Stimmung insgesamt unverändert, während sich in China die Verfügbarkeit vor allem für die E-Klasse verbessern sollte.

Den Gesamtmarkt China betrachte man derzeit aber mit Vorsicht. In den USA gebe es hingegen eine solide Dynamik bei Absatz und Nachfrage.

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