Entfernte Verwandte

Wenn in Deutschland von Immobilienfonds gesprochen wird, sind meist in Liegenschaften investierende Produkte gemeint. Die Immobilienaktienfonds, die in börsengelistete Immobilienunternehmen anlegen, führen hingegen ein Schattendasein.

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Die knapp 30 in Deutschland zugelassenen Immobilienaktienfonds kommen insgesamt auf ein Fondsvermögen von nicht einmal 1,5 Mrd. Euro, wobei ein Großteil dieser Summe auch noch auf ausländische Anleger zurückzuführen ist, denn in anderen Ländern Europas sind diese Fonds wesentlich populärer. Die offenen Immobilienfonds verfügen hingegen trotz zuletzt rückläufiger Tendenz per Ende August immer noch über mehr als 88 Mrd. an Anlegergeldern.

Auch sonst haben die beiden Fondsgruppen kaum Gemeinsamkeiten. Während offene Immobilienfonds in den vergangenen fünf Jahren akzeptable Renditen (Ø 4,0%) bei extrem geringer Volatilität (Ø 0,7% über den gleichen Zeitraum aufwiesen, konnten die Immobilienaktienfonds eine bessere Performance (9,7%) bei allerdings wesentlich höheren Schwankungen (15,3

%) erzielen. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass sich dieses Verhältnis in dem kommenden Jahren stark zu Ungunsten der offenen Immobilienfonds verschieben wird.

Keine kurzfristige Anlage

Immobilienaktienfonds, das zeigen diese Zahlen, sind also in erster Linie Aktienfonds. Dementsprechend sind sie als rein defensives Kerninvestment nicht geeignet. Ihre vergleichsweise recht geringe Korrelation zu klassischen Aktienfonds macht sie jedoch zu einer guten langfristigen Beimischungsmöglichkeit.

Wie so viele Finanzprodukte stammt diese Gattung aus den USA. Dort sind die sogenannten REIT-Fonds (Real Estate Investment Trust) seit langem etabliert. REITS sind Firmen, die etwa Bürokomplexe, Einkaufszentren oder auch Apartmentanlagen betreiben. Mangels geeigneter börsengelisteter Unternehmen in Europa legten auch die hiesigen Immobilienaktienfonds bis vor einigen Jahren primär jenseits des großen Teichs an. Doch mittlerweile gibt es auch mehrere rein europäisch ausgerichtete Fonds.

Dazu gehören auch die beiden Fonds mit einem aktuellen Vier-Sterne-Rating (die neun Fonds mit fünf Sternen sind hierzulande nicht zugelassen ). Der Axa Aedificandi erzielte in den vergangenen drei Jahren mit 8,3% p.a. die beste Rendite. Gleichzeitig gelang es den Franzosen, die Volatilität mit 10,7% gering zu halten. Die 30 Positionen im Fonds stammen vor allem von heimischen Markt sowie aus den Niederlanden. Klarer Minuspunkt ist die völlig überhöhte Verwaltungsgebühr von 2%.

Der Henderson Pan European Property Equities hält ebenfalls nur 30 Titel im Portfolio. Jedoch begnügen sich die Briten mit 1,2% Verwaltungsgebühr. Die Standardabweichung liegt mit 12,5% höher als bei AXA. Die Hauptrolle im Portfolio spielen britische Immobilienfirmen.

Erweitert man den Betrachtungszeitraum auf fünf Jahre, so stehen US-fokussierte Fonds ganz oben. Wesentlicher Grund hierfür ist die Dollarstärke in den Jahren 1999 bis 2001. Der Activest US-REITS verteilt seine 29 Mio. Euro Fondsvolumen auf 42 Titel. Der Schwerpunkt liegt, wie bei den meisten Fonds dieser Kategorie, auf mittelgroßen Aktien. Größte Position ist interessanterweise die kanadische Mehrfamilienhausfirma Boardwalk.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
AXA Aedificandi AC471,94 EUR0,93Rating
Janus Henderson Hrzn PanEurpPtyEqs A2EUR51,77 EUR1,47Rating

Über den Autor

Morningstar Europe Editor  .