Fonds-Fokus: ESPA Stock Biotec

Dieser Fonds ist regional breiter aufgestellt als andere Biotechportfolios.

Natalia Siklic, 01.03.2006
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Für Biotechnologie spielt die Musik vor allem in den USA. Dementsprechend sind Biotechfonds in der Regel zu 90% in amerikanischen Aktien investiert. Etwas anders stellt es sich im ESPA Stock Biotec dar: Während auch hier zwei Drittel der Anlagegelder in US-Titeln stecken, setzt Fondsmanager Hans Leitner mit immerhin einem Viertel des Fondsvermögens auf koreanische Generikahersteller, die ihm aufgrund des guten Forschungsumfelds gefallen. Diese Positionen, die er seit Ende 2002 aufbaute, verhalfen dem Fonds in 2004 gegen den allgemeinen Trend zu einer positiven Wertentwicklung. Eine Belastung waren sie dagegen in den vergangenen 3 Monaten. Der Fälschungsskandal um den koreanischen Genforscher Hwang Woo Suk hinterließ seine Spuren. Leitner hält allerdings an seinen Korea-Investments fest. Di

ese hätten nicht unmittelbar mit den Fälschungen zu tun und seien weiterhin sehr günstig bewertet.

Der Fondsmanager richtet sich bei der Bestückung des Portfolios zunächst nach breiten Therapiegebieten, die ein hohes Marktpotential versprechen. Dazu zählt er Wohlstandsleiden wie Übergewicht oder Diabetes, aber auch Infektionskrankheiten und Krebs. Danach erstellt er ein Unternehmensranking, das auf der Bonitätseinstufung von Unternehmen und verschiedenen Finanzkennzahlen basiert. Idealerweise sollte ein Portfoliokandidat schon Produkte am Markt haben und profitabel arbeiten. Dies trifft mittlerweile auf die Hälfte der im Fonds vertretenen Aktien zu. Wenn dies nicht der Fall ist, achtet der Fondsmanager auf Lizenzeinnahmen aus Kooperationen oder eine Forschungspipeline aus mehreren Wirkstoffen in verschiedenen klinischen Phasen. Beispiel dafür ist die größte Einzelposition im Fonds, Vertex. Leitner verweist auf die Kooperation mit GlaxoSmithKline bei der Vermarktung des HIV-Medikaments Lexiva und auf eine viel versprechende Pipeline (u.a. ein Wirkstoff gegen Hepatitis C). Der Fondsmanager verlässt sich auf öffentlich zugängliche Daten (vor allem der US-Zulassungsbehörde FDA) und sieht in Unternehmensbesuchen keinen Mehrwert.

Der ESPA Stock Biotec setzt sich aus überdurchschnittlich vielen mittelgroßen Unternehmen zusammen. Insgesamt besteht das Portfolio aus etwa 65 Titeln, wobei die 10 größten Positionen so hoch gewichtet sind, dass sie über 50% des Fondsvermögens ausmachen. Dies ist für Biotechnologiefonds oder Branchenfonds im Allgemeinen nicht ungewöhnlich.

Der Fonds lieferte seit Auflage im Konkurrenzvergleich gute Ergebnisse bei relativ moderaten Wertschwankungen. Der Fondsmanager steuert den Fonds, ohne auf ein Researchteam mit medizinischem Hintergrund zurückgreifen zu können und verantwortet neben Biotechnologie weitere Branchenfonds der österreichischen Erste Sparinvest (Pharma, Technologie, Internet, Umwelt) - ein Beispiel dafür, dass im Sektor Biotechnologie auch eine Ein-Mann-Show funktioniert. Konkurrenzprodukte verweisen auf eine umfangreiche Researchausstattung mit Verbindungen zu externen Beratern. Über die tatsächliche Relevanz von medizinischem Spezialwissen für Biotechinvestments lässt sich sicherlich streiten. Wer es eher für entbehrlich hält, könnte sich diesen Fonds genauer ansehen. Dabei nicht vergessen: Eine hohe Risikobereitschaft, gekoppelt mit langjährigem Anlagehorizont, sollte wie bei jeder Branchenanlage vorhanden sein.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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