Die Highlights der Indexwoche: ETF Times

Unsere ETF-Kolumne für die Woche vom 7.11. bis 11.11.

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Willkommen zu unserer vierten Ausgabe der ETF Times Deutschland! In unserer wöchentlichen Publikation fassen wir die Highlights der Märkte zusammen. Wir stellen die Gewinner und Verlierer der Woche unter den in Europa gelisteten ETF vor und geben einen Überblick über die neugelisteten ETPs in Europa.

Marktbericht

Es war wieder einmal eine turbulente Woche an den Kapitalmärkten, doch ausnahmsweise war Griechenland nicht am Drücker. Ministerpräsident Papandreou trat zwar offiziell zurück, dies kam aber weniger überraschend. Am Mittwoch wurde dann Lucas Papademos als neuer Ministerpräsidenten ernannt, um die Übergangsregierung zu führen. Herr Papademos ist ehemaliger Vize-Präsident der Europäischen Zentralbank und wird sich bis zu den Neuwahlen im Februar mit der Umsetzung des neuen € 130-Milliarden-Euro- Rettungspakets beschäftigen. Papdemos versuchte, die Ängste eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone einzudämmen und sagte: "Ich bin überzeugt, dass für unser Land die Teilnahme an dem Euro ein Garant für finanzielle Stabilität und ein entscheidender Faktor für wirtschaftlichen Wohlstand ist." Anleger reagierten positiv auf die Nachricht und ließen den Athen General Index um 1,6% ansteigen.

Umso größer dagegen die Sorgen in dieser Woche um Italien. Das Parlament konnte sich zwar über ein wichtiges Haushaltsbudget einigen, Silvio Berlusconi verfehlte jedoch die absolute Mehrheit. Im Zuge dessen erklärte sich Herr Berlusconi zum Rücktritt bereit, sobald das Budget für 2012 abgesegnet wurde. Die Märkte zeigten sich jedoch nicht überzeugt und straften italienische Staatsanleihen ab, die ein neues 14-Jahreshoch erreichten; die Rendite stieg zeitweilig auf 7,5% am Mittwoch an , bevor sie am Donnerstag wieder unter die 7%-Marke fiel. Experten vermuten, dass eine dauerhafte Rendite über 7% in der momentanen Situation für Italien nicht zu finanzieren ist.

Der neue Präsident der europäischen Zentralbank,Mario Draghi, lehnte den unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen kategorisch ab. Hierbei sollte angemerkt werden, dass Herr Draghi Italiener ist. „Sag niemals nie“, war bereits ein bekannter James-Bond-Film. Um bei Thema zu bleiben. Ich hatte das Vergnügen diese Woche an der Morningstar Investment Konferenz in Frankfurt teilzunehmen. Einer der Sprecher stellte ein interessantes Bild zur Schuldenproblematik der Länder dar. Japans Verschuldung wird für 2011 auf 233% vom BIP geschätzt und damit die höchste Verschuldung weltweit. Allerdings liegt ein Großteil dieser Schulden bei japanischen Investoren und wirkt sich deshalb weniger schwerwiegend aus. Ähnlich ist es in Italien zu sehen. Das italienische Volk besitzt ca. 125% des BIP an Vermögen. Die Situation in Griechenland ist dagegen schwerwiegender. Erstaunlicherweise fiel das Wort „Griechenland“ an den beiden Konferenztagen relativ selten. Viel intensiver wurde über Italien diskutiert.

Aber zurück zum aktuellen Marktgeschehen der Woche.

Die Europäische Kommission veröffentlichte ihre überarbeitete Wachstumsprognosen für die Eurozone und reduzierte diese auf ein BIP-Wachstum von 0,5% im Jahre 2012, nachdem zuvor noch von einem Wachstum von 1,8% ausgegangen war. Darüber hinaus erwartet die Kommission eine durchschnittliche Staatsverschuldung von 90,4% des BIP im nächsten Jahr. Dies wurde im Frühjahr noch auf 88% beziffert bzw. prognostiziert. Olli Rehn, EU-Kommissar für Wirtschaft und Finanzen, erklärte, dass "das Wachstum in Europa zum Stillstand gekommen ist, und es besteht die Gefahr einer neuen Rezession". Er fügte hinzu, dass "dies der letzte Weckruf für die Regierungen ist, um zu reagieren."

In der Schweiz kommt wieder Schwung in den Devisenhandel. Nachdem Konsumentenpreise im Oktober das erste Mal seit zwei Jahre wieder um 0,1% fielen, erhöht sich der Druck auf die SNB, die Schweizer Währung weiter zu schwächen. Kerninflation, die schwankungsanfälligere Waren, wie z.B. Tabak und Benzin, rausrechnet, fiel sogar um 0.5%. Händler erwarten, dass der Währungsdeckel von derzeit 1,20 Schweizer Franken je Euro auf 1,30 erhöht wird. Ökonomen beziffern den fairen Wert sogar auf 1,35 bis 1,40 Schweizer Franke.

In den USA sind die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung um 10.000 auf 390.000 gefallen und erreichten damit den niedrigsten Stand seit April dieses Jahres. Dies markiert die zweite Woche in Folge mit fallenden Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Obwohl der private Sektor damit begonnen hat, weniger Stellen abzubauen, bleibt das Beschäftigungswachstum nach wie vor schwach. Während die Arbeitsmarktdaten besser ausfielen als Ökonomen prognostizierten, hatten diese jedoch angesichts der Turbulenzen in Europa nur geringe Auswirkungen auf die Märkte. In einem anderen Bericht, verringerte sich das US-Handelsdefizit um 4% auf Grund eines Anstiegs der Exporte von industriellen Lieferungen und Konsumgüter um 1,4% und einem 0,3%igen Anstieg der Importe für den Monat September. Während ein starker Export das gesamtwirtschaftliche Wachstum unterstützen sollte, ist die wirtschaftliche Erholung in den USA noch nicht so dynamisch wie ursprünglich erhofft.

ETP Markt

BlackRock hat diese Woche seine Wachstumsprognose für den ETF-Markt von 20-30% auf 10-15% für das laufende Jahr reduziert. Die Deutsche Bank hatte diesen Schritt bereits im vergangenen Monat vollzogen und ihre Prognose sogar von 30% auf 5-10% reduziert.

Unterdessen machen sich ETF auch in Afrika breit: Die kenianische Börse ist drauf und dran, ETFs einzuführen. Die Börse kooperiert dabei mit dem Indexanbieter FTSE und präsentierte auch schon zwei neue Indizes auf den heimischen Aktienmarkt, der als Referenzwert für ETFs und andere Indexprodukte dienen soll.

Gewinner – Verlierer

Wenn man sich die Gewinner diese Woche anschaut, kommt die Frage auf, ob es sich wirklich um Gewinner handelt. Man könnte eher argumentieren dass es eine sehr schlechte Woche für alle Anlageklassen war. Zu den „Gewinnern“ zählen hauptsächlich deutsche Staatsanleihen, da Investoren wieder vermehrt in sicherere Anlage investiert haben. Auf der Verliererstraße findet sich diese Woche keine klaren Trends. Dort finden wir Energiewerte, Schwellenländer und Europäische Aktien, was allenfalls illustriert, dass Anleger verunsichert sind.

ETP Markt – Neuemissionen

Diese Woche gab es eine Reihe sehr interessanter Neuemissionen, allen voran von db-X ETC (der ETC-Anbieter von db X-trackers).

db-X ETC hat den db Strom ETC an der Deutsche Börse gelistet. Damit können Anleger zum ersten mal in die Entwicklung des deutschen Strompreises investieren. Der db German Electricity EUR Index, bestehend aus Elektrizitätsterminkontrakten mit anfänglicher Laufzeit von einem Jahr, dient als Referenzindex. Darüber hinaus wurde der db Commodity Risk Balanced Euro Hedged ETC gelistet. Dieser spiegelt die rolloptimierte Performance eines aus vier Rohstoffsektoren bestehenden Korbes wieder, wodurch 14 unterschiedliche Rohstoffe berücksichtigt werden. Zu guter letzt wurde eine Reihe gehebelter und inverser ETCs auf verschiedene Rohstoffe aufgesetzt.

Auch an der Schweizer Börse gab es diese Woche eine rege Emissionstätigkeit. HSBC hat eine Reihe ihrer ETFs auf asiatische Schwellenländer gelistet. Alle ETFs machen von der vollständigen physischen Replikation gebrauch und verlangen 0,60% an Gebühren. Darüber hinaus hat die Zürcher Kantonalbank ihr Rohstoffangebot um zwei ETFs erweitert. Beide ETFs bieten Zugriff auf Silber und sind einmal in EUR und einmal in CHF erhältlich.

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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