Geduld zahlt sich für Anleger im Templeton Growth Fund nicht immer aus

Mehr als ein „Neutral“-Rating können wir dem Aktien-Flaggschiff von Franklin Templeton nicht vergeben.

Natalia Wolfstetter 07.02.2012
Facebook Twitter LinkedIn

Wir können der geduldigen Herangehensweise des Fondsmanagement-Teams viel abgewinnen und würden den Templeton Growth Euro A Acc $ nicht abschreiben, aber er sticht in einer sehr kompetitiven Vergleichsgruppe nicht heraus. Wir bestätigen daher die Note „Neutral“ für das gut 4,5 Milliarden Euro schwere global anlegende Aktienflaggschiff von Franklin Templeton.

Ein Blick in die Vergangenheit des Fonds, dessen US-domiziliertes Pendant bis in die 1950er Jahre zurückreicht, zeigt, dass er zwar in steigenden Märkten der Konkurrenz oft hinterherhinkte, seine Qualitäten dafür aber in Abwärtstrends unter Beweis stellte. So geht ein Großteil der guten langfristigen Ergebnisse der vorliegenden, im August 2000 aufgelegten Version des Fonds auf die Jahre 2000-2002 zurück. Dagegen lassen die relativen Ergebnisse seit 2003 zu wünschen übrig, auch wenn der Fonds 2011 im Vergleich zu den anderen Fonds der Kategorie „Aktien weltweit Standardwerte Value“ etwas Boden gut machen konnte. Der Mangel an Verlustbegrenzung im Jahr 2008 bleibt allerdings enttäuschend.

Keinen Ausschlag auf die Rating-Note hat der Übergang der Verantwortung von Cindy Sweeting auf den neuen Manager Norman Boersma gegeben. Trotz Managerwechsels ist hier für Kontinuität gesorgt – im positiven wie im negativen Sinne.

Norman Boersma fungiert seit März 2011 als hauptverantwortlicher Fondsmanager des Templeton Growth. Er leitete zuvor als Director of Research das globale Aktienteam und gehört Templeton seit 1991 an. Sein Antritt markiert den dritten Managerwechsel innerhalb von fünf Jahren. Während wir solche häufigen Wechsel nicht gerne sehen, gehen wir dennoch nicht davon aus, dass die Ernennung Boersmas für den Fonds einen Bruch bedeutet. Der Investmentprozess ist diszipliniert und beruht stark auf Teamarbeit, was den Einfluss einzelner Personen begrenzt. Alle Templeton-Fonds nutzen gemeinsame Empfehlungslisten und wenden die klassische Value-Philosophie des Hauses an.

Durch den Fokus auf günstige Aktien, gerne auch in ungeliebten Sektoren, unterscheidet sich der Fonds deutlich vom Index und der Morningstar Kategorie ‚Aktien weltweit Standardwerte Value‘. Das Team ist außerordentlich geduldig, was den Ansatz von vielen Konkurrenten abhebt. Dies kann aber dazu führen, dass sich Investments erst nach Jahren auszahlen oder gar in einer klassischen Value-Falle münden, wie die Ergebnisse der vergangenen Jahre zeigen.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Natalia Wolfstetter  ist Director Fund Analysis bei Morningstar