Der Liebling im ETF-Handel: Der EURO STOXX 50

ETFs auf den Eurozonen-Klassiker haben die günstigesten Handelsspannen. Die wöchentliche Morningstar-Analyse zum ETF-Handel.

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Zum Selbstverständnis der ETF-Branche gehört es, Investoren einen günstigen Zugang zu allen möglichen Asset-Klassen anzubieten. In der Tat: Die ausgewiesenen Kosten sind bei den Indexprodukten im Vergleich zu denen der aktiv verwalteten Fonds günstig.  

Doch das ist nur ein Teil des Bildes. Bei ETFs kommen Handelskosten hinzu, die im Gegensatz zu den Ausgabeaufschlägen von aktiven Fonds stark schwanken können. Sie variieren nicht nur nach Uhrzeiten - wenn die dem ETF zugrunde liegenden Märkte geschlossen sind gehen die Spannen auseinander. Auch bei Produkten auf identische Indizes können die Handelskosten weit auseinander liegen. Das kann der Liquidität geschuldet sein, aber auch oft der Qualität des Market Makings. Diese Handels-Finessen sind für die meisten Anleger weitgehend unbekannt. Streng genommen sind es auch keine Finessen, sondern Basisinformationen, die den meisten Investoren indes nicht bekannt sind.

Die Gesamtkostenquote TER gibt eben nicht das gesamte Bild der ETF-Kosten wider. (Lesen Sie hier mehr zum Thema "Kosten für ETF-Anleger")! Um mehr über das Thema Spreads zu verstehen lesen sie bitte unsere zweiteilige Analyse zum Thema Spreads. Im ersten Teil dieser Artikelreihe betrachten wir das Thema Geld-Brief-Spanne aus Sicht des Investors. Wir erklären, was man unter dem Begriff "Geld-Brief-Spanne" oder auch "Spread" versteht, wie ein Spread entsteht und warum er von ETF zu ETF oder auch von Anlageklasse zu Anlageklasse unterschiedlich ausfallen kann (lesen Sie hier weiter).

Im zweiten Beitrag (lesen Sie hier) blicken wir durch die Brille des Händlers und analysieren, was eigentlich passiert, wenn eine Kauf- oder Verkaufsorder aufgegeben wird. Insbesondere beantworten wir die Frage, welche Rolle autorisierte Marktteilnehmer (Authorised Participants – APs) spielen, was der Creation/Redemption-Prozess ist, der Arbitrage-Handel und wie sich all diese Aspekte auf Spreads auswirken.

Um Anlegern ein besseres Bild über die Zusatzkosten von ETFs zu geben, liefern wir Ihnen jede Woche einen Überblick über die durchschnittlichen Handelsspanne einer ausgewählten Produktkategorie für den Zeitraum von fünf Tagen. Hinter der scheinbar kurzen Zeitspanne von 5 Tagen stehen freilich tausende von einzelnen Datenpunkten, sodass aus 5 Tagen ein stimmiges, repräsentatives Bild entsteht.

In dieser Woche haben wir Indexprodukte auf Standardwerte der Eurozone unter die Lupe genommen. Hierbei konzentrieren wir uns ausschließlich auf Indizes für großkapitalisierte Aktien. Wir lassen Value-Indizes oder Strategie-Produkte außen vor. Naturgemäß dominiert der EURO STOXX 50 die Auswahl, die Sie in der Tabelle weiter unten finden. In unserer Auswahl finden sich alleine 16 ETFs auf diesen Standardwerte-Index. Deutlich seltener vertreten ist der MSCI EMU (6 ETFs) und der FTSEurofirst 80 (2). Der S&P Euro wird nur einmal (von Amundi) repliziert.

Aufällig ist nicht nur die zahlenmäßige Dominanz der ETFs auf den EURO STOXX 50, sondern auch die niedrigen Handelskosten bei diesen Produkten, von denen einige auch sehr eng beieinander liegen. Die 9 günstigsten ETFs kosteten den fünf Tagen zwischen dem 22. und 28. März pro Trade im Schnitt 2 Basispunkte, wie aus der Tabelle unten hervorgeht. 7 der 9 ETFs sind EURO-STOXX-50-Tracker. Bei den niedrigen Handelskosten glänzen nicht nur die 3 Platzhirsche iShares, db X-trackers und Lyxor, sondern auch Source und EasyETF.

Auffällig ist allerdings ausch, dass sich auch die beiden Produktezwischen dass ein Großteil der ETFs in Bezug auf die Spreads sehr nahe bei einander liegen. So weisen die Top 9 Produkte einen Durchschnittsspread von 2 Basispunkten auf. Auch die weiteren 10 Produkte haben nur einen geringfügig höheren Spread aufzuweisen. Lediglich der UBS-ETF plc MSCI EMU TRN und der Amundi ETF S&P Euro fallen mit 33 bzw. 64 Basispunkten aus der Reihe. Speziell bei dem ETF von Amundi kann dies and dem recht unbekannten Referenzindex liegen, da dieser ETF wahrscheinlich ein geringes Handelsvolumen aufweist.

 

Erfasst wurde der Durchschnitt der Handelsspannen an den fünf Handelstagen 22. bis 28. März.  

 

 

Das macht sich auch am Preis fest: Früher waren 50 Basispunkte an jährlichen Kosten üblich, heute gibt es den db x-trackers Euro STOXX 50 für null % Management Fee. Das ist natürlich zuvorderst ein Marketing-Instrument, um passive Spezialfonds institutionelle Investoren der Deutschen Bank, die sich ihre Verwaltungsvergütung an andererWohl kaum ein Indexfonds hat sich

Die Produkte sind nach den niedrigsten Handelsspannen sortiert. Diese entscheidende Information finden Sie in der grün unterlegten Spalte (zweite von rechts) der Tabelle unter der Überschrift „5-Tages-Durchschnitt“. Hintergrund: Wir wollten Tagesausreißer vermeiden und haben deshalb bei der Spread-Berechnung den Durchschnitt der zuletzt verfügbaren Handelsdaten verwendet. Den Durchschnitt der täglichen Spreads finden Sie weiter links in der Tabelle, Tag für Tag. Die Information, an welcher Börse die besten Werte berechnet wurden, finden Sie weiter links. Um zu verdeutlichen, wie wichtig es für Investoren ist, die Handelsspannen als Kostenfaktor in Rechnung zu stellen, haben wir nachrichtlich die Gesamtkostenquote der jeweiligen Fonds in der äußersten Spalte rechts aufgeführt.

 

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Morningstar Europe Editor  .