Es ist inzwischen gut elf Jahre her, dass sich Professor Martin Weber von der Uni Mannheim anschickte, einen Fonds aufzulegen, mit dem die Erkenntnisse der Kapitalmarktforschung für Anleger gewinnbringend in die Praxis der Kapitalanlage überführt werden sollten. Mit dem „Arero – Der Weltfonds“ (Arero steht für Aktien-Renten-Rohstoffe) brachte einen Mischfonds auf den Markt, der langfristig attraktive Renditen für Privatanleger erwirtschaften sollte. Die Erfolgsrezepte des Finanzwissenschaftlers: niedrige Kosten, eine stabile Asset Allocation, eine breite Diversifikation. Die Asset Allocation des Fonds basierte auf der Grundannahme, dass eine Aktien-Gewichtung nach dem Brutto-Inlandsprodukt von Regionen, kombiniert mit Staatsanleihen und Rohstoffen, eine überdurchschnittliche Rendite werde erzielen können.
Die Initiative wurde seinerzeit von vielen Profis belächelt, da Weber vermeintlich nichts vorzuweisen hatte, was den Vertrieb des Fonds hätte ankurbeln können: Keine Kickbacks, keinen proprietären Vertrieb, keine teuren Roadshows, keine glitzernden Anzeigen. Weil jedoch die Fachmedien und auch gewisse Fondsanalysehäuser frühzeitig die Validität seiner Thesen und Prämissen erkannten und seine Initiative öffentlichkeitswirksam begleiteten, entwickelte sich der Arero zum Erfolg. Die Performance kann sich mit einem Plus von knapp sechs Prozent pro Jahr in den vergangenen zehn Jahren sehen lassen. Und auch im Vertrieb konnte der Fonds reüssieren, wie das Vermögen von inzwischen knapp einer Milliarde Euro illustriert.
Auch die Anleger und Berater, die auf morningstar.de Fonds-Research betreiben, haben nach und nach den Arero Weltfonds entdeckt, und erstmals im dritten Quartal 2019 findet sich der aggressive Euro-Mischfonds in der Liste der am meisten gesuchten Fonds auf morningstar.de. Das zeigt, dass der Fonds im Mainstream angekommen ist: Webers Botschaft an Anleger ist zugleich eine Aufforderung, bei der Portfoliokonstruktion selbst Hand anzulegen: „Genial einfach investieren!“, lautet sein Motto, das zugleich der Titel eines lesenswerten Handbuchs für Privatinvestoren ist.
Die untere Liste enthält die Top-zehn-Favoriten unserer Leser im vergangenen Quartal. Sie ist sortiert nach den Fonds, die in den vergangenen drei Monaten auf morningstar.de die meisten "Klicks" bekommen haben. Sie finden neben den Fondsdaten (ISIN, Kosten, Fondskategorie) auch das quantitative Sterne-Rating, soweit vorhanden, das qualitative Morningstar Analyst Rating sowie einige Performance- und Risikodaten, unter anderem das Perzentil-Ranking, das zeigt, wie sich die Fonds gegenüber Produkten in der identischen Kategorie im abgelaufenen Jahr geschlagen haben. Im Perzentil-Ranking gilt: Je kleiner die Zahl, desto besser hat der betreffende Fonds performt.
Tabelle: Die beliebtesten Fonds auf morningstar.de im dritten Quartal
Neben dem Arero finden sich jede Menge „alte Bekannte“ in unserem Quartals-Ranking. Nach wie vor liegt der flexible Mischfonds Flossbach von Storch Multiple Opportunities an erster Stelle. Der Fonds war zwischen Juli und September der am häufigsten gesuchte Fonds auf morningstar.de. Zu Recht, denn er konnte erneut durch seine stabile Asset Allocation, seine Aktien-Lastigkeit, die Bewertungsorientierung und – seit kurzem auch durch seine rund zehnprozentige Goldquote – überzeugen.
Im dritten Quartal legte der FvS Multiple Opportunities um 3,2 Prozent zu und gehörte damit zu den besten elf Prozent vergleichbarer Fonds. In den ersten neun Monaten lag er im 12. Perzentil. Das hat nicht nur Klicks auf morningstar.de generiert, sondern auch Anlegergelder angezogen: In diesem Jahr sammelte der Fonds knapp 1,5 Milliarden Euro ein und erreichte damit ein Vermögen von 15,7 Milliarden Euro.
Erneut nicht gut lief es dagegen für den Carmignac Patrimoine, der zwar zur Kategorie der ausgewogenen Mischfonds gehört, aber einen taktischen Ansatz verfolgt. Angesichts der volatilen, aber per Saldo steigenden Märkte war mit diesem Ansatz im laufenden Jahr kein Blumentopf zu gewinnen. Mit einer Performance von 7,4 Prozent zählt der Fonds zu den schwächeren Produkten. Anlegern ist diese erneut unbefriedigende Bilanz nicht verborgen geblieben. Sie zogen im laufenden Jahr fast 3,5 Milliarden Euro aus dem Fonds ab, nach Rückgaben von 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2018.
Auch für den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, lange Jahre ein Favorit von Beratern und Anlegern, lief es alles andere als rund in diesem Jahr. Im dritten Quartal verlor der Fonds zwar kaum wahrnehmbare 0,11 Prozent, aber in einem insgesamt freundlichen Marktumfeld ist dies ein verheerendes Ergebnis. In diesem Jahr zählt der Fonds zu den fünf Prozent schlechtesten flexiblen Mischfonds. Anleger quittierten dieses schwache Ergebnis mit Abflüssen von rund 740 Millionen Euro in den ersten neun Monaten.
Recht gut schlug sich der Deka-DividendenStrategie, der im laufenden Jahr recht deutlich vor dem DWS Top Dividende liegt. Beide Fonds zählen bereits seit geraumer Zeit zu den am häufigsten gesuchten Fonds auf morningstar.de. Sparkassen-Kunden haben in den ersten neun Monaten knapp eine Milliarden Euro in den Deka-Fonds investiert.
Die Managerin des Deka-DividendenStrategie, Ilga Haubelt, hat allerdings die Deka verlassen und wird ab November für BNY Mellon in London ein Aktien-Team in London leiten. Haubelt wandelt damit in den Spuren von Sonja Laud, die bis 2005 in Frankfurt den DWS Top Dividende managte und ebenfalls von der Mainmetropole nach London ging, um für das britische Fondshaus Schroders Dividendenmandate zu managen. (Heute ist sie Co-Chefanlegerin bei Legal & General.).
Ungeachtet einer eher durchwachsenen Performance in diesem Jahr haben Anleger aber weiter auf den DWS Top Dividende vertraut, der von Laud-Nachfolger Thomas Schüssler verantwortetet, wird. Der Fonds, der wegen seiner defensiven Qualitäten geschätzt wird, sammelte in diesem Jahr rund 500 Millionen Euro netto ein.
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