Keine Angst vor dem Aufstieg der Roboter

Die Bewertungen von Unternehmen, die sich mit künstlicher Intelligenz befassen, sind hoch, aber wie können Anleger von diesem wachsenden Trend profitieren?

Holly Black 26.05.2021
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Person with robot

Die Erwähnung von künstlicher Intelligenz beschwört bei vielen Menschen Bilder von Robocop und Terminator herauf; von Robotern, die den Menschen die Arbeit wegnehmen oder, schlimmer noch, sie attackieren. Doch künstliche Intelligenz ist in unser Leben eingebettet – ob es die Algorithmen sind, die uns relevante Werbung in Social Media-Feeds zeigen, oder Computer, die riesige Datenbanken von Informationen scannen, um eine medizinische Diagnose zu erleichtern. Und die Manager dieser Fonds glauben, dass wir erst am Anfang dieses Trends stehen.

Johan Van der Biest, Manager des Robotik-Fonds von Candriam, sagt: „Vergessen Sie die Roboter, wie sie vor 10 oder 15 Jahren in den Fabriken standen, die schwierig zu programmieren waren und in Käfige gesperrt werden mussten. Wir fassen Megatrends ins Auge, die nicht von wirtschaftlichen oder makroökonomischen Ereignissen beeinflusst werden, und die nicht durch politische Ereignisse oder durch Pandemien wie Covid zum Entgleisen gebracht werden können.”

Die Megatrends, die KI vorantreiben 

Die offensichtlichste Anwendung von künstlicher Intelligenz liegt in der Daten- und Computerverarbeitung. Der weltweit leistungsstärkste Supercomputer, Fugaku, der von Fujitsu (6702) und Riken in Japan gebaut wurde, kann innerhalb einer einzigen Sekunde berechnen, wofür ein menschliches Gehirn 18 Milliarden Jahre bräuchte.
In einem kleineren Maßstab ermöglichten es die jüngsten Durchbrüche, dass die Übersetzungs-App von Google, (GOOGL), mit der Fähigkeit ausgestattet wurde, Text in Echtzeit über die Kamera eines Geräts zu transkribieren. Microsofts (MSFT) Hololens ist ein tragbares Virtual-Reality-Headset, das u. a. in den Bereichen Produktdesign, Schulung und Ausbildung eingesetzt werden kann. In der Medizin ermöglicht das maschinelle Lernen Onkologen, präzisere Krebsdiagnosen zu stellen.

Chris Ford, Manager des Sanlam Artificial Intelligence Fonds, erklärt dazu: „Künstliche Intelligenz transformiert Unternehmen und wird die Fähigkeit eines Unternehmens, erfolgreich zu sein, definieren.”
Neben der technologischen Innovation ist auch die alternde Weltbevölkerung ein wichtiger Treiber des Trends in Richtung Robotik und KI. Dieser demografische Faktor bedeutet nicht nur einen Rückgang der erwerbstätigen Bevölkerung, sondern auch einen höheren Pflegebedarf. So werden in Japan zum Beispiel bis 2025 schätzungsweise 400.000 Krankenpflegekräfte fehlen. Deshalb werden nun Robo-Krankenpflegekräfte für die Seniorenpflege entwickelt. „Robear” von Riken und Sumitomo hilft dabei, Patienten aus dem Bett in einen Rollstuhl zu heben oder Patienten beim Aufstehen zu unterstützen. Van der Biest: „Covid-19 hat auch dazu geführt, dass verstärkt mit Robotern experimentiert wird, die logistische Aufgaben wie Reinigungsarbeiten durchführen oder den Patienten Essen und Medikamente bringen.”

Auch bei der Verlangsamung des Klimawandels kann KI eine Rolle spielen. Es ist weithin anerkannt, dass Elektrofahrzeuge dazu beitragen werden, die Emissionen zu reduzieren, aber auch in der Landwirtschaft können autonome Fahrzeuge eingesetzt werden. Die Präzisionslandwirtschaft kann mit Hilfe von Sensoren dazu beitragen, die Erträge zu steigern und die Verschwendung zu reduzieren, während gleichzeitig sichergestellt wird, dass die Pflanzen zur richtigen Zeit und in der richtigen Tiefe gepflanzt und geerntet werden. Vinbot ist ein von Robotnik entwickelter Agrarroboter, der im Weinbau eingesetzt wird. Er kombiniert autonomes Fahren und fortschrittliche Sensorik, um Bilder der Weinanbauflächen zu erfassen und zu analysieren, um so die Erträge zu verbessern und den Einsatz von Fungiziden und Herbiziden zu reduzieren. Ford erklärt: „KI adressiert und löst einige der dringlichsten Fragen, mit denen die Welt konfrontiert ist.„”

Sind Investitionen in KI zu teuer?

Es ist nicht einfach, „reine” Robotik-Unternehmen zu finden, so Van der Biest. Dieses Thema beinhaltet Unternehmen, die Erträge aus der Robotik generieren, auch wenn diese nicht ihr einziges Geschäftsfeld ist. Beispiele sind der Halbleiterhersteller Nvidia (NVDA) oder der Google-Mutterkonzern Alphabet, der KI einsetzt, um den Energieverbrauch seiner Rechenzentren zu senken; sein KI-Unternehmen Deepmind hat ein KI-gesteuertes Kühlsystem entwickelt, mit dem Schätzungen zufolge Energieeinsparungen von rund 30 % erreicht werden können. „Wir halten Ausschau nach Unternehmen, die KI bereits einsetzen, um sich zu differenzieren und ihre Produktivität zu steigern”, so Van der Biest.

Tesla (TSLA) wird ebenfalls vom erwarteten Wachstum der EV-Verkäufe von 24% pro Jahr bis 2030 profitieren. Eine weitere Möglichkeit, auf das Thema zu setzen, sind Cybersecurity-Unternehmen, die im Zeitalter der Fernarbeit noch wichtiger geworden sind. Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung von KI und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten - die Ausgaben für KI werden in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich um 37 % pro Jahr steigen.

Anleger könnten auch nach passiven Fonds Ausschau halten, die Robotik- und KI-Aktien nachbilden, wie der mit Silber bewertete iShares Automation and Robotics ETF oder der mit Bronze bewertete L&G ROBO Global Robotics and Automation ETF. Diese Fonds bieten Zugang zu verschiedenen Aktien des Sektors, sind aber eher Nischenangebote mit einer begrenzten Anzahl von Positionen.

Boomender Sektor

Der starke Lauf, den der Technologiesektor in den letzten Jahren erlebte, bedeutet, dass Technologie kein Thema für wertorientierte Anleger ist. So legte der mit Bronze bewertete Sanlam Artificial Intelligence Fund im vergangenen Jahr um 52,6 % und 2019 um 40,1 % zu; über drei Jahre erzielte er eine annualisierte Rendite von 23,68 %.

„Das ist keine kostengünstige Anlagestrategie”, räumt Van der Biest ein. „Aber ich bin davon überzeugt, dass der Technologiesektor seine höheren Bewertungen verdient, weil die Gewinnmargen und das Wachstum durchweg höher sind als im Gesamtmarkt. Er ist nicht überbewertet oder Gegenstand einer Blase.”

Ford fügt hinzu: „Wir wollen die Unternehmen finden, die sehr interessante Dinge tun, die disruptiv auf die Wirtschaft wirken. Unternehmen, die das tun, haben so breite Gräben, dass Mitbewerber, die sich nicht weiterentwickelt haben, bei dem Versuch, solche Gräben zu errichten, über sich selbst stolpern - oder ihre Niederlage bereits eingestanden haben.”


 

Die Erwähnung von künstlicher Intelligenz beschwört bei vielen Menschen Bilder von Robocop und Terminator herauf; von Robotern, die den Menschen die Arbeit wegnehmen oder, schlimmer noch, sie attackieren. Doch künstliche Intelligenz ist in unser Leben eingebettet – ob es die Algorithmen sind, die uns relevante Werbung in Social Media-Feeds zeigen, oder Computer, die riesige Datenbanken von Informationen scannen, um eine medizinische Diagnose zu erleichtern. Und die Manager dieser Fonds glauben, dass wir erst am Anfang dieses Trends stehen.

Johan Van der Biest, Manager des Robotik-Fonds von Candriam, sagt: „Vergessen Sie die Roboter, wie sie vor 10 oder 15 Jahren in den Fabriken standen, die schwierig zu programmieren waren und in Käfige gesperrt werden mussten. Wir fassen Megatrends ins Auge, die nicht von wirtschaftlichen oder makroökonomischen Ereignissen beeinflusst werden, und die nicht durch politische Ereignisse oder durch Pandemien wie Covid zum Entgleisen gebracht werden können.”

Die Megatrends, die KI vorantreiben 

Die offensichtlichste Anwendung von künstlicher Intelligenz liegt in der Daten- und Computerverarbeitung. Der weltweit leistungsstärkste Supercomputer, Fugaku, der von Fujitsu (6702) und Riken in Japan gebaut wurde, kann innerhalb einer einzigen Sekunde berechnen, wofür ein menschliches Gehirn 18 Milliarden Jahre bräuchte.
In einem kleineren Maßstab ermöglichten es die jüngsten Durchbrüche, dass die Übersetzungs-App von Google, (GOOGL), mit der Fähigkeit ausgestattet wurde, Text in Echtzeit über die Kamera eines Geräts zu transkribieren. Microsofts (MSFT) Hololens ist ein tragbares Virtual-Reality-Headset, das u. a. in den Bereichen Produktdesign, Schulung und Ausbildung eingesetzt werden kann. In der Medizin ermöglicht das maschinelle Lernen Onkologen, präzisere Krebsdiagnosen zu stellen.

Chris Ford, Manager des Sanlam Artificial Intelligence Fonds, erklärt dazu: „Künstliche Intelligenz transformiert Unternehmen und wird die Fähigkeit eines Unternehmens, erfolgreich zu sein, definieren.”
Neben der technologischen Innovation ist auch die alternde Weltbevölkerung ein wichtiger Treiber des Trends in Richtung Robotik und KI. Dieser demografische Faktor bedeutet nicht nur einen Rückgang der erwerbstätigen Bevölkerung, sondern auch einen höheren Pflegebedarf. So werden in Japan zum Beispiel bis 2025 schätzungsweise 400.000 Krankenpflegekräfte fehlen. Deshalb werden nun Robo-Krankenpflegekräfte für die Seniorenpflege entwickelt. „Robear” von Riken und Sumitomo hilft dabei, Patienten aus dem Bett in einen Rollstuhl zu heben oder Patienten beim Aufstehen zu unterstützen. Van der Biest: „Covid-19 hat auch dazu geführt, dass verstärkt mit Robotern experimentiert wird, die logistische Aufgaben wie Reinigungsarbeiten durchführen oder den Patienten Essen und Medikamente bringen.”

Auch bei der Verlangsamung des Klimawandels kann KI eine Rolle spielen. Es ist weithin anerkannt, dass Elektrofahrzeuge dazu beitragen werden, die Emissionen zu reduzieren, aber auch in der Landwirtschaft können autonome Fahrzeuge eingesetzt werden. Die Präzisionslandwirtschaft kann mit Hilfe von Sensoren dazu beitragen, die Erträge zu steigern und die Verschwendung zu reduzieren, während gleichzeitig sichergestellt wird, dass die Pflanzen zur richtigen Zeit und in der richtigen Tiefe gepflanzt und geerntet werden. Vinbot ist ein von Robotnik entwickelter Agrarroboter, der im Weinbau eingesetzt wird. Er kombiniert autonomes Fahren und fortschrittliche Sensorik, um Bilder der Weinanbauflächen zu erfassen und zu analysieren, um so die Erträge zu verbessern und den Einsatz von Fungiziden und Herbiziden zu reduzieren. Ford erklärt: „KI adressiert und löst einige der dringlichsten Fragen, mit denen die Welt konfrontiert ist.„”

Sind Investitionen in KI zu teuer?

Es ist nicht einfach, „reine” Robotik-Unternehmen zu finden, so Van der Biest. Dieses Thema beinhaltet Unternehmen, die Erträge aus der Robotik generieren, auch wenn diese nicht ihr einziges Geschäftsfeld ist. Beispiele sind der Halbleiterhersteller Nvidia (NVDA) oder der Google-Mutterkonzern Alphabet, der KI einsetzt, um den Energieverbrauch seiner Rechenzentren zu senken; sein KI-Unternehmen Deepmind hat ein KI-gesteuertes Kühlsystem entwickelt, mit dem Schätzungen zufolge Energieeinsparungen von rund 30 % erreicht werden können. „Wir halten Ausschau nach Unternehmen, die KI bereits einsetzen, um sich zu differenzieren und ihre Produktivität zu steigern”, so Van der Biest.

Tesla (TSLA) wird ebenfalls vom erwarteten Wachstum der EV-Verkäufe von 24% pro Jahr bis 2030 profitieren. Eine weitere Möglichkeit, auf das Thema zu setzen, sind Cybersecurity-Unternehmen, die im Zeitalter der Fernarbeit noch wichtiger geworden sind. Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung von KI und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten - die Ausgaben für KI werden in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich um 37 % pro Jahr steigen.

Anleger könnten auch nach passiven Fonds Ausschau halten, die Robotik- und KI-Aktien nachbilden, wie der mit Silber bewertete iShares Automation and Robotics ETF oder der mit Bronze bewertete L&G ROBO Global Robotics and Automation ETF. Diese Fonds bieten Zugang zu verschiedenen Aktien des Sektors, sind aber eher Nischenangebote mit einer begrenzten Anzahl von Positionen.

Boomender Sektor

Der starke Lauf, den der Technologiesektor in den letzten Jahren erlebte, bedeutet, dass Technologie kein Thema für wertorientierte Anleger ist. So legte der mit Bronze bewertete Sanlam Artificial Intelligence Fund im vergangenen Jahr um 52,6 % und 2019 um 40,1 % zu; über drei Jahre erzielte er eine annualisierte Rendite von 23,68 %.

„Das ist keine kostengünstige Anlagestrategie”, räumt Van der Biest ein. „Aber ich bin davon überzeugt, dass der Technologiesektor seine höheren Bewertungen verdient, weil die Gewinnmargen und das Wachstum durchweg höher sind als im Gesamtmarkt. Er ist nicht überbewertet oder Gegenstand einer Blase.”

Ford fügt hinzu: „Wir wollen die Unternehmen finden, die sehr interessante Dinge tun, die disruptiv auf die Wirtschaft wirken. Unternehmen, die das tun, haben so breite Gräben, dass Mitbewerber, die sich nicht weiterentwickelt haben, bei dem Versuch, solche Gräben zu errichten, über sich selbst stolpern - oder ihre Niederlage bereits eingestanden haben.”


 

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Holly Black

Holly Black  ist Senior Editor, Morningstar.co.uk