Einkommensoriente Fonds mit Top-Rating

Im Rahmen unserer Themenwoche zu einkommensorientiertem Investieren stellen wir Ihnen fünf hochverzinsliche Aktien-Tracker mit positivem Medalist-Rating vor - einen für jede geografische Hauptregion

Valerio Baselli 19.05.2023
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neon dollar

Ziel einkommensorientierter Fonds ist es vor allem, einen regelmäßigen Einkommensstrom zu erzielen. Die Produkte eignen sich für Anleger, die unabhängig von den Marktbedingungen in den Genuss regelmäßiger Dividenden mit geringer Volatilität kommen wollen. Erreicht wird das Ziel, wenn Anleger einige Regeln beachten, um das für sie am besten geeignete Finanzprodukt auszuwählen. Denn ein erfolgreiches einkommensorientiertes Investment hängt von vielen Faktoren ab, nicht nur von der Auswahl eines Portfolios von Wertpapieren, die hohe Dividenden ausschütten.

Bei der Suche nach regelmäßigen Erträgen lassen sich Anleger leicht von den Unternehmen mit den höchsten Dividendenrenditen oder den Fonds mit dem größten Engagement in diesen Titeln verleiten. Es gibt aber einige Feinheiten zu beachten, wenn es darum geht, eine gute Strategie mit hohen Dividendenerträgen zu entwickeln - insbesondere im passiven Anlageuniversum.

Um Zugang zu bestimmten Märkten zu bekommen, nutzen einkommensorientierte Investoren in der Tat immer öfter börsengehandelte Indexfonds (ETFs), weil diese einfach zu handhaben, transparent und mit niedrigen Gebühren verbunden sind.

Vorsicht vor Zinsen und nachhaltigen Dividenden

Ein Aspekt sind die Kosten des Geldes. Festverzinsliche Wertpapiere sind nicht die einzige Asset-Klasse, die von Zinsschwankungen betroffen ist. Auch dividendenstarke Produkte, insbesondere so beliebte wie börsengehandelte Fonds, reagieren recht empfindlich auf Zinsschwankungen, weil sie mit Anleihen um die Rendite konkurrieren.

Unabhängig von den Zinssätzen sollten Anleger nach Fonds mit stabilen Ausschüttungen und konstantem Dividendenwachstum suchen und nicht nach der höchsten Rendite. Ein stabiles und kontinuierliches Dividendenwachstum deutet auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung hin. So kann beispielsweise ein Unternehmen, das eine Dividende von 1,5% mit einer Wachstumsrate von 10% pro Jahr zahlt, in sechs Jahren mehr Einkommen für Anleger erwirtschaften als ein Unternehmen, das jedes Jahr 3% zahlt. Es ist daher wichtig zu verstehen, wie der vom ETF nachgebildete Index seine Wertpapiere auswählt, um die so genannte "Dividendenfalle" zu vermeiden.

Im Allgemeinen versuchen Dividendenstrategien eine Balance zu finden zwischen der Rendite aus dem laufenden Einkommen und der Fähigkeit des Portfolios, langfristiges Kapitalwachstum zu erzielen. Die Strategien können jedoch von Fonds zu Fonds variieren: Einige zielen auf eine Maximierung der Rendite, andere auf ein niedrigeres, aber stabiles langfristiges Einkommen.

Aus diesem Grund müssen Anleger eine Due Diligence-Prüfung durchführen, um festzustellen, welche Strategie am besten zu ihnen passt.

Fünf Anlageideen für fünf Regionen

Nachfolgend finden Sie fünf einkommensorientierte ETFs - ausgewählt von unserem Analystenteam für passive Strategien - je einen für jede der folgenden fünf Regionen: Europa, die USA, das Vereinigte Königreich, die Schwellenländer und den globalen Markt.

Fidelity Europe Quality Income UCITS ETF EUR Acc (FEUQ)
Die Strategie hat ein Morningstar Medalist Rating in Gold. Im Vergleich zum Durchschnitt seiner Kategorie zeigt der Fonds eine deutliche Übergewichtung beim Qualitätsengagement und eine Untergewichtung bei der Rendite-Exposition. Ein hohes Qualitätsengagement bedeutet: Er hält konsequent profitable, wachsende Wertpapiere mit starken Bilanzen. Die niedrige Rendite-Exposition ergibt sich dadurch, dass er weniger Wertpapiere mit hohen Dividendenrenditen oder Rückkäufen hält als vielmehr Wertpapiere in einem frühen Entwicklungsstadium. Im Vergleich zu Wettbewerbern ist das Portfolio in den zyklischen Sektoren Konsum und Gesundheitswesen übergewichtet, bei Finanzdienstleistungen und Versorgern untergewichtet. Mit 0,30% gehören die Gebühren zu den niedrigsten in dieser Kategorie.

SPDR® S&P US Dividend Aristocrats UCITS ETF (SPYD)
Die auf die USA ausgerichtete Strategie weist einen größeren Anteil an Mid- und Small-Cap-Aktien auf als ihre Konkurrenten in der Morningstar-Kategorie und ist in Liquidität und Qualitätsaktien übergewichtet. In den letzten Jahren bewegte sich der Fonds - mehr als seine Wettbwerber - konsequent in Richtung Aktien mit höherem Volumen. Das gibt den Fondsmanagern in Baissephasen mehr Flexibilität, zu verkaufen, ohne die Kurse zu beeinträchtigen. In den letzten Monaten war die Strategie stärker als ihre Konkurrenten den Liquiditätsfaktoren ausgesetzt. Zudem war sie defensiv ausgerichtet. Der ETF übertraf den Durchschnitt seiner Konkurrenten über einen Zeitraum von zehn Jahren annualisiert um drei Prozentpunkte. Im selben Zeitraum schlug er den Kategorieindex um 99 annualisierte Basispunkte. Diese Erfolge und seine niedrigen Kosten (35 Basispunkte) verhalfen ihm zu einem Medalist Rating von Silver.

iShares UK Dividend UCITS ETF GBP (IQQD)
Die Strategie hat die Tendenz, ausgeprägter als seine Konkurrentn in Value-Titel zu investieren. Auf Grund der Analyse anderer Faktoren hat sich der Fonds in den letzten Jahren mehr auf Aktien mit höheren Handelsvolumina konzentriert als seine Wettbewerber. Das gibt den Fondsmanagern mehr Flexibilität, um in Baissephasen zu verkaufen, ohne die Kurse zu beeinträchtigen. In den letzten Monaten war die Strategie stärker auf Liquiditätsfaktoren ausgerichtet, während sie in den letzten Jahren dazu tendierte, mehr Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen oder Rückkäufen zu halten als ihre Konkurrenten. Aktien mit hohen Renditen können stabilere und reifere Unternehmen sein, aber manchmal können sie extremer Marktdruck oder sich verschlechternde Fundamentaldaten dazu zwingen, die Dividenden zu kürzen, was der Aktienperformance tendenziell schadet.

Im Vergleich zum Durchschnitt seiner Kategiorie ist das Portfolio bei Finanzdienstleistungen und Rohstoffen um 7,6% bzw. 5,9% übergewichtet, während Industrie- und Gesundheitswerte untergewichtet sind. Das Portfolio hält 62 Titel und ist relativ konzentriert. 39,5% des Vermögens entfallen auf die zehn größten Titel, im Durchschnitt der Kategorie sind es nur 23,4%. Der Fonds hat ein Medalist Rating von Bronze.

WisdomTree Emerging Markets Equity Income UCITS ETF (WTEI)
Der Fonds hat ein sehr breit gefächertes und diversifiziertes Portfolio und sucht nach Unternehmen, die den höchsten Dividendenbetrag in US-Dollar ausschütten. Bei der Zusammenstellung des Portfolios werden die Unternehmen zunächst normalgewichtet gemäß ihrem Anteil an einer traditionellen Aktienbenchmark (also auf der Grundlage ihrer Marktkapitalisierung). Abhängig von ihrer Dividendenrendite werden sie dann höher oder niedriger gewichtet.

Dieser Ansatz begünstigt in der Regel Unternehmen aus den Sektoren Versorger, Grundstoffe und Energie sowie Finanzwerte, die derzeit 28% des Portfolios ausmachen, weil sie normalerweise überdurchschnittliche Marktrenditen erzielen. Aktuell liegt die Gesamtgewichtung dieser Sektoren im WisdomTree ETF bei rund 60%, verglichen mit einem Durchschnitt von 35% bei Fonds derselben Morningstar-Kategorie.

Bei der Bewertung wählen Morningstar-Analysten die Unternehmen vorzugsweise nach ihrer Qualität aus und weniger nach ihrer grundlegenden Performance. Das Urteil wird jedoch bei stark diversifizierten Strategien "aufgeweicht" - so etwa beim WisdomTree ETF, der fast 500 Aktien hält und daher das Risiko möglicher Dividendenkürzungen in der Zukunft diversifizieren kann. Verglichen mit seinen Konkurrenten zeichnet sich dieser Tracker durch seine niedrigeren laufenden Kosten von 0,46% aus. Morningstar vergibt ein Medalist Rating von Gold.

Fidelity Global Quality Income ETF Inc (FGEQ)
Die Strategie hat ein Morningstar Medalist Rating in Gold. In den letzten drei Jahren hat der Fonds sowohl den Durchschnitt seiner Morningstar-Kategorie (annualisiert um 3,8%) als auch seine Benchmark, den MSCI World High Dividend Yield Index (annualisert um 4,3%), übertroffen.

Bei seiner risikobereinigten Performance weist der Fonds eine Sharpe Ratio - als Maß der risikobereinigte Rendite - auf, die über einen Zeitraum von fünf Jahren höher ist als die des Indexes. Höhere Renditen gehen häufig mit einem höheren Risiko einher, und diese Strategie ist hier keine Ausnahme: Die Standardabweichung liegt mit 17,4% über den 15,1% der Benchmark.

In der Allokation des Portfolio haben US-Aktien den Löwenanteil und liegen mit einer Gewichtung von 65% über dem Durchschnitt der Kategorie und des Indexes. Als Reaktion auf die Dividendenkrise des Jahres 2020 reduzierten US-Unternehmen ihre Aktienrückkäufe, anstatt ihre Ausschüttungen zu kürzen - ganz im Gegensatz zu europäischen Unternehmen, die Milliardenbeträge an Auszahlungen strichen oder kürzten. Auch US-Banken durften ihre Zahlungen fortsetzen, während die Aufsichtsbehörden des Vereinigten Königreichs und der EU die Dividenden für einige Monate einfroren.

Größte Positionen des ETF sind die Technologieriesen Microsoft (MSF) und Apple (APC) sowie der Chip-Hersteller Nvidia (NVD). Der Fonds, der laufende Gebühren von 0,40% berechnet, hält mehr Technologiewerte und weniger defensive Werte als seine Konkurrenten.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Valerio Baselli

Valerio Baselli  ist Redakteur bei Morningstar.