Morningstar Rating Analyse: Die Schweiz rückt auf Platz zwei auf

Die Kosten machen bei dem Qualitäts-Ranking nach Fondsstandort den Unterschied. Daher führen seit jeher die skandinavischen Länder und die Niederlanden unsere Hitliste an. Doch in den vergangenen Jahren macht auch die Schweiz zunehmend von sich reden. Das Ranking der besten Fondsstandorte in Europa per Ende September. 

Ali Masarwah 01.11.2019
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Der letzte Teil der Morningstar Rating Analyse befasst sich mit den einzelnen Auflagestandorten in Europa. Das Länder-Ranking zeichnet sich durch Konstanz aus. Seitdem wir die Morningstar Rating Analyse per Ende 2015 initiiert haben, finden sich die Niederlande auf Platz eins. Fonds, die in den Niederlanden aufgelegt sind, haben also im Durchschnitt das beste Rating. Auch per Ende September führen Fonds mit der Isin "NL" miot einem Durchschnitts-Rating von 3,67 Sternen an. 

Auch im kapitalgewichteten Rating sind Fonds aus den Niederlanden unangefochten auf Platz eins mit 4,06 Sternen. Besonders gut schneiden niederländische Mischfonds ab, die kapitalgewichtet auf 4,56 Sterne kommen. Zum Vergleich: Mischfonds deutscher Provenienz kommen kapitalgewichtet auf 3,7 Sterne, Mischfonds aus der Schweiz auf 3,56 Sterne, und österreichische Asset-Alloction-Produkte auf 3,82 Sterne.

Im ungewichteten Rating folgt auf Platz zwei die Schweiz, die einen Platz aufrückt und nunmehr auf ein Durchschnitts-Rating von 3,49 Sterne kommt. Auch kapitalgewichtet sind Fonds aus der Schweiz mit 3,81 Sternen auf Platz zwei. Besonders gut schneiden Schweizer Aktienfonds und in der Schweiz beheimatete Rentenfonds ab. Finnland fällt von Rang zwei auf Platz drei. Finnische Fonds kommen im Schnitt auf 3,47 Sterne. Dänemark und Schweden bleiben auf den Plätzen vier und fünf mit überdurchschnittlichen Ratings von 3,41 bzw. 3,35 Sternen.  

Dass diese Länder so deutlich besser als das durchschnittliche Drei-Sterne-Rating abschneiden, das man typischerweise bei großen Fondsgruppen findet, liegt darin begründet, dass die Kosten dieser Fonds niedrig sind. Niedrige Kosten sind vor allem darauf zurückzuführen, dass Kickbacks im Fondsvertrieb in diesen Ländern keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen.

In den Niederlanden sind sie sogar gänzlich verboten; in der Schweiz sind Retrozessionen im Zuge der Urteile des Bundesgerichts 2006 und 2012 im Bankenvertrieb immer seltener vorzufinden. Werden Vertriebskosten von den Produktkosten getrennt, schneiden derartig, von Kosten "gesäuberten" Fonds naturgemäß besser ab als die mit Kickbacks belasteten Fonds. Die Folge ist eine überdurchschnittliche Performance. So einfach kann erfolgreiches Investieren sein!

Spiegelbildlich haben die Länder, in denen der Vertrieb auf der Vereinnahmung von Retrozessionen basiert, eher durchschnittliches im Programm. Fonds aus deutschland kommen auf ein Durchschnitts-Rating von 3,16 Sterne, Fonds aus Österreich bringen es auf durchschnittlich 2,99 Sterne, und Fonds aus Spanien, dem Schlusslicht des Länder-Rankings, schneiden mit 2,54 Sternen schwach ab. 

Tabelle: Die besten Fondsstandorte in EuropaBest domicles OE 

Daten per 30.9.2019, Quelle: Morningstar Direct 

 

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick erhalten Sie wie folgt:  

Einführung in die Morningstar Rating Analyse für Fonds in Europa 

Bilanz der größten europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs) 

Bilanz der größten europäischen ETF-Anbieter

Bilanz der besten großen europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs) 

Bilanz der besten kleinen europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs)

Bilanz der besten europäischen Fondsstandorte (ohne ETFs)

Die Analysen in diesem Artikel basieren auf unserem Tool für professionelle Anleger. Weitere Informationen zu Morningstar Direct erhalten Sie hier

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich